Feuer im Parkhaus P7: Das Ford-Mustang-Cabrio wurde zerstört. Foto: Steegmüller

Mit der Festnahme eines Tatverdächtigen hat man auf das Ende der Brandserie gehofft. Sie reißt jedoch nicht ab. Zuletzt hat in der Nacht auf Freitagfrüh ein Cabrio in einem Parkhaus im Neckarpark gebrannt.

Rot-weiße Polizei-Absperrbänder verheißen in der Regel nichts Gutes. Auch im Cannstatter Neckarpark nicht. Im fünften Stockwerk des Parkhauses P7 sind sie an Pfosten rund um eine große Parkfläche aufgespannt. In ihrer Mitte steht ein Ford Mustang. Welche Farbe das etwa zehn Jahre alte Cabrio einmal gehabt hat, kann man nur erahnen: Der Wagen ist in der Nacht auf Freitag komplett ausgebrannt. Offenbar hat wieder einmal ein Feuerteufel in Stuttgart zugeschlagen.

 

Die Feuerwehr war gegen 2 Uhr alarmiert worden. Etwa 20 Einsatzkräfte rückten umgehend mit sechs Fahrzeugen zu dem Parkhaus aus, sie setzten vor Ort unter anderem eine Drehleiter ein, um die Flammen vom Martin-Schrenk-Weg aus zu bekämpfen. Mit viel Wasser und Schaum gelang es den Einsatzkräften schließlich, das Feuer nach rund 25 Minuten in den Griff zu bekommen. „Um 2.40 Uhr war es gelöscht“, sagt Daniel Anand, der Sprecher der Feuerwehr Stuttgart. Der amerikanische Sportwagen, der einen Wert von mehreren Zehntausend Euro hatte, war jedoch nicht mehr zu retten, er brannte komplett aus. Auch an der Tiefgarage entstand Sachschaden, aufgrund der immensen Hitzeausbreitung schmolzen unter anderem die Fassungen von mehreren Neonröhren.

Polizei mit Ermittlungserfolg

Im Anschluss an die Löscharbeiten hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen. Einmal mehr, schließlich haben in den vergangenen Wochen zahlreiche Fahrzeuge in der Landeshauptstadt gebrannt, Ende Juli stand sogar im selben Parkhaus ein Mercedes in Flammen, auch damals wurde das Gebäude beschädigt. Am vergangenen Dienstag konnten die Beamten kurzfristig Entwarnung geben, als sie einen 28-Jährigen festnehmen konnten, der im Verdacht steht, in zwölf Fällen Feuer gelegt zu haben – der Großteil davon in Stuttgart-Ost. Unter anderem brannte Anfang Juli in der Albert-Schäffle-Straße in Gablenberg ein Lastwagen komplett aus, dabei entstand ein Schaden von 100 000 Euro. Außerdem soll der Tatverdächtige dafür verantwortlich gewesen sein, dass Anfang August ein Renault in der Leobener Straße in Feuerbach in Flammen stand. Das Feuer breitete sich dort von der Parkgarage aus auf das darüberliegende Mehrfamilienhaus aus, sodass die Kräfte, die stundenlang im Einsatz waren, zwölf Menschen aus dem Gebäude retten mussten. Eine Bewohnerin erlitt im Anschluss einen Schwächeanfall.

Der BMW X5 auf dem Parkplatz in Untertürkheim Foto: privat

Die Freude über die Festnahme des 28-Jährigen währte im Polizeipräsidium Stuttgart aber nicht lang: Bereits in der Nacht auf Mittwoch, zu diesem Zeitpunkt befand sich der 28-Jährige in Untersuchungshaft, schlugen Unbekannte gleich zweimal zu. Zunächst wurde gegen 4.10 Uhr in der Straße Kleiner Ostring im Sommerrain eine Mercedes-S-Klasse in Brand gesetzt. Nicht einmal eine Stunde später stand in der Untertürkheimer Württembergstraße ein BMW in Flammen. Zeugen meldeten das in Vollbrand stehende Auto gegen 5 Uhr der Feuerwehr. Der auf einem Parkplatz vor einem Blumengeschäft abgestellte X5 brannte völlig aus.

Wie die Feuer gelegt werden, ist unklar. Aus ermittlungstaktischen Gründen hält sich die Polizei bedeckt und gibt keine Details zur Vorgehensweise preis. Die Ermittlungsgruppe „Camper“, die dem 28-jährigen Tatverdächtigen am Dienstag auf die Schliche gekommen ist und so genannt wurde, weil in Stuttgart-Ost auch ein Wohnmobil brannte, wird jedoch nicht nach den mutmaßlichen Nachahmern suchen. Die Ermittlungsgruppe werde „ in absehbarer Zeit aufgelöst“, sagte eine Polizeisprecherin am Freitagvormittag. Allzu sicher sollten sich die Feuerteufel aber nicht fühlen. Die Fahndung nach den Unbekannten läuft dennoch auf Hochtouren.

Zeugen werden gebeten, sich unter der Rufnummer 07 11 / 89 90 - 57 78 bei der Kriminalpolizei zu melden.