Tom Brady (rechts) und Bill Belichick haben MeinungsverschiedenheitenDer große Bruch bei den Erfolgsgaranten der Patriots: Tom Brady (li.) und Bill Belichick haben Meinungsverschiedenheiten. Foto: Getty

Der Quarterback Tom Brady und der Coach Bill Belichick, das Erfolgsduo des NFL-Primus New England Patriots, liegen im Clinch. Es ist eine Zerreißprobe für den Titelverteidiger vor seinem Start in die Play-offs gegen die Tennessee Titans.

Stuttgart - Die NFL spielt verrückt. Die völlig erfolgsentwöhnten Fans der Cleveland Browns veranstalten nach einem historischen schlechten Jahr ihrer Mannschaft ohne auch nur einen einzigen Sieg in der amerikanischen Football-Profiliga eine Parade. Die Oakland Raiders locken nach einer enttäuschenden Saison ihren ehemaligen Erfolgscoach Jon Gruden mit einem Rekordvertrag über zehn Jahre und kolportierten 100 Millionen Dollar (rund 84 Millionen Euro) nach dessen ausgedehnter Auszeit zurück vom TV-Expertensessel auf die Trainerbank. Und die Buffalo Bills erreichen erstmals seit 1999 wieder die Play-offs, womit sie die längste Serie eines Clubs aus den vier großen US-Ligen NFL, NBA, NHL und MLB ohne Einzug in die Endrunde beendet haben (wenngleich sie gleich zum Auftakt am vergangenen Wochenende ausgeschieden sind).

 

Und dann auch noch das: Selbst bei den New England Patriots, dem Meisterschaftsfavoriten, dem Titelverteidiger, dem sonst so unerschütterlichen NFL-Primus dieses Jahrtausends mit fünf Meisterschaften und sieben Finalteilnahmen, herrscht plötzlich Aufruhr.

Ärger im Paradies! Ein Grund dafür ist Jimmy Garoppolo, genauer gesagt, dass er nicht mehr da ist – und andernorts als neuster Superheld der NFL gefeiert wird.

Quarterback Tom Brady holt sich Unterstützung beim Clubbesitzer

Doch von Anfang an: Bis Ende Oktober wärmte der hochveranlagte 26-Jährige als Ersatzmann des mittlerweile 40-jährigen Superstars Tom Brady die Reservebank der Mannschaft aus Foxborough bei Boston. Dann gaben die Patriots den begehrten Quarterback, der als Mann der Zukunft für die Zeit nach Tom Brady galt, für einen Zweitrunden-Slot im nächsten Draft (bei dem alljährlich die Nachwuchsspieler aus dem College verteilt werden) an die San Francisco 49ers ab. Schon zu dem Zeitpunkt wurde die geringe Ablöse kritisch beäugt. Und seit Jimmy Garoppolo die bis dahin bei einem Sieg und zehn Niederlagen stehenden 49ers mit einem glänzenden Auftritt nach dem anderen zu fünf Erfolgen hintereinander führte und Spitznamen wie „Jimmy Jesus“ bekommen hat, gilt sie endgültig als lumpiger Dumpingpreis.

So etwas sieht dem mit allen Mitteln gewaschenen Trainer Bill Belichick nicht gleich – normal zieht er doch Verhandlungspartner gewieft über den Tisch und nicht anders herum. Wie es dennoch soweit kommen konnte, hat Seth Wickersham recherchiert. Der tiefgehende Artikel des Journalisten in Diensten von „ESPN“ mit guten Patriots-Kontakten über das Zerwürfnis beim Topclub der NFL platzten am vergangenen Freitag wie eine Bombe in die Vorbereitung der Mannschaft auf ihren Play-off-Einstieg gegen den Außenseiter Tennessee Titans (2.15 Uhr deutscher Zeit in der Nacht von diesem Samstag auf Sonntag/Pro7), nachdem schon in den Wochen zuvor in Medienberichten atmosphärischen Störungen angedeutet worden waren. Die kurze Zusammenfassung: Tom Brady hat den Patriots-Besitzer Robert Kraft im Oktober dazu gedrängt, Trainer Bill Belichick zu drängen, den ihm im Nacken sitzenden und vom Coach als Nachfolger auserkorenen Jimmy Garoppolo abzugeben, woraufhin Bill Belichick den Kronprinzen trotzig verscherbelte.

Haben sich der erfolgreichste Trainer der NFL-Geschichte und der erfolgreichste Spieler der NFL-Geschichte entzweit?

Verlässt Trainer Bill Belichick die Patriots am Saisonende?

Bill Belichicks Verbannung von Tom Bradys einflussreichem persönlichem Berater und Körpertherapeuten Alex Guerrero aus dem Clubzentrum und von der Seitenlinie während der laufenden Saison hat das Verhältnis stark belastet, daran besteht kein Zweifel. Und der Coach steht laut dem ESPN-Bericht auch den Plänen des Quarterbacks, der bis Mitte 40 spielen will, kritisch gegenüber. Die Folge: ein Machtkampf. Das Ergebnis: Missstimmung im ganzen Verein.

Vieles spricht dafür, dass es so oder so ähnlich gelaufen ist, auch wenn die Patriots die Verwerfungen bestreiten. Tom Brady hat den Bericht in zwei Radiointerviews in dieser Woche zwar als „grundlagenlos“ bezeichnet, aber mit seinen vagen Antworten viel Spielraum zur Interpretation gelassen. „Ich sehe es so, wie in den vergangenen 18 Jahren auch: Wir sind alle da, um unseren Job zu machen und dem Team zum Sieg zu verhelfen, daran hat sich nichts geändert“, sagte er, als er ganz konkret nach der derzeitigen Arbeitsatmosphäre in der Mannschaft gefragt wurde. „Widrigkeiten haben uns über all die Jahre nur stärker gemacht. Wir ignorieren die Störgeräusche und machen einfach unseren Job.“

Hartnäckig halten sich Spekulationen, dass Bill Belichick den Club nach Saisonende verlassen wird, auch wenn der 65-Jährige in dieser Woche öffentlich dementiert hat. Ist der Anfang vom Ende der beispiellosen Erfolgsära der Patriots gekommen? Zerfallen sie innerlich und besiegen sich selbst, nachdem die Gegner all die Jahre daran gescheitert sind und ihnen in der Vergangenheit selbst Skandale um Unsportlichkeiten dank ihres eisernen Zusammenhalts nichts anhaben konnten? Das nächste Spiel wird eine erste Antwort liefern.

Und dann auch noch das: Selbst bei den New England Patriots, dem Meisterschaftsfavoriten, dem Titelverteidiger, dem sonst so unerschütterlichen NFL-Primus dieses Jahrtausends mit fünf Meisterschaften und sieben Finalteilnahmen, herrscht plötzlich Aufruhr.

Ärger im Paradies! Ein Grund dafür ist Jimmy Garoppolo, genauer gesagt, dass er nicht mehr da ist – und andernorts als neuster Superheld der NFL gefeiert wird.

Quarterback Tom Brady holt sich Unterstützung beim Clubbesitzer

Doch von Anfang an: Bis Ende Oktober wärmte der hochveranlagte 26-Jährige als Ersatzmann des mittlerweile 40-jährigen Superstars Tom Brady die Reservebank der Mannschaft aus Foxborough bei Boston. Dann gaben die Patriots den begehrten Quarterback, der als Mann der Zukunft für die Zeit nach Tom Brady galt, für einen Zweitrunden-Slot im nächsten Draft (bei dem alljährlich die Nachwuchsspieler aus dem College verteilt werden) an die San Francisco 49ers ab. Schon zu dem Zeitpunkt wurde die geringe Ablöse kritisch beäugt. Und seit Jimmy Garoppolo die bis dahin bei einem Sieg und zehn Niederlagen stehenden 49ers mit einem glänzenden Auftritt nach dem anderen zu fünf Erfolgen hintereinander führte und Spitznamen wie „Jimmy Jesus“ bekommen hat, gilt sie endgültig als lumpiger Dumpingpreis.

So etwas sieht dem mit allen Mitteln gewaschenen Trainer Bill Belichick nicht gleich – normal zieht er doch Verhandlungspartner gewieft über den Tisch und nicht anders herum. Wie es dennoch soweit kommen konnte, hat Seth Wickersham recherchiert. Der tiefgehende Artikel des Journalisten in Diensten von „ESPN“ mit guten Patriots-Kontakten über das Zerwürfnis beim Topclub der NFL platzten am vergangenen Freitag wie eine Bombe in die Vorbereitung der Mannschaft auf ihren Play-off-Einstieg gegen den Außenseiter Tennessee Titans (2.15 Uhr deutscher Zeit in der Nacht von diesem Samstag auf Sonntag/Pro7), nachdem schon in den Wochen zuvor in Medienberichten atmosphärischen Störungen angedeutet worden waren. Die kurze Zusammenfassung: Tom Brady hat den Patriots-Besitzer Robert Kraft im Oktober dazu gedrängt, Trainer Bill Belichick zu drängen, den ihm im Nacken sitzenden und vom Coach als Nachfolger auserkorenen Jimmy Garoppolo abzugeben, woraufhin Bill Belichick den Kronprinzen trotzig verscherbelte.

Haben sich der erfolgreichste Trainer der NFL-Geschichte und der erfolgreichste Spieler der NFL-Geschichte entzweit?

Verlässt Trainer Bill Belichick die Patriots am Saisonende?

Bill Belichicks Verbannung von Tom Bradys einflussreichem persönlichem Berater und Körpertherapeuten Alex Guerrero aus dem Clubzentrum und von der Seitenlinie während der laufenden Saison hat das Verhältnis stark belastet, daran besteht kein Zweifel. Und der Coach steht laut dem ESPN-Bericht auch den Plänen des Quarterbacks, der bis Mitte 40 spielen will, kritisch gegenüber. Die Folge: ein Machtkampf. Das Ergebnis: Missstimmung im ganzen Verein.

Vieles spricht dafür, dass es so oder so ähnlich gelaufen ist, auch wenn die Patriots die Verwerfungen bestreiten. Tom Brady hat den Bericht in zwei Radiointerviews in dieser Woche zwar als „grundlagenlos“ bezeichnet, aber mit seinen vagen Antworten viel Spielraum zur Interpretation gelassen. „Ich sehe es so, wie in den vergangenen 18 Jahren auch: Wir sind alle da, um unseren Job zu machen und dem Team zum Sieg zu verhelfen, daran hat sich nichts geändert“, sagte er, als er ganz konkret nach der derzeitigen Arbeitsatmosphäre in der Mannschaft gefragt wurde. „Widrigkeiten haben uns über all die Jahre nur stärker gemacht. Wir ignorieren die Störgeräusche und machen einfach unseren Job.“

Hartnäckig halten sich Spekulationen, dass Bill Belichick den Club nach Saisonende verlassen wird, auch wenn der 65-Jährige in dieser Woche öffentlich dementiert hat. Ist der Anfang vom Ende der beispiellosen Erfolgsära der Patriots gekommen? Zerfallen sie innerlich und besiegen sich selbst, nachdem die Gegner all die Jahre daran gescheitert sind und ihnen in der Vergangenheit selbst Skandale um Unsportlichkeiten dank ihres eisernen Zusammenhalts nichts anhaben konnten? Das nächste Spiel wird eine erste Antwort liefern.