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Nach den Terroranschlägen in Paris rückt in Deutschland Pegida in den Fokus. Auch im Südwesten demonstrierten Hunderte für und gegen das rechtspopulistische Bündnis.

Paris/Stuttgart - Nach der Terrortat von Paris haben die Sicherheitsbehörden in Baden-Württemberg„den Aufenthalt der islamistischen Gefährder im Land überprüft“, sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Montag unserer Zeitung. Dabei handle es sich um eine „niedrige zweistellige Zahl“. Mehr könne er derzeit dazu nicht sagen.

Unterdessen kritisierte Justizminister Heiko Maas (SPD) Pegida und seine Ableger scharf. In Dresden hatten die Veranstalter am Abend zu einem Trauermarsch für die Opfer des islamistischen Terrors von Paris aufgerufen. Maas warf Pegida eine Instrumentalisierung gerade der Toten beim Satiremagazin „Charlie Hebdo“ vor. „Das sind die gleichen Leute, die letzten Montag Journalisten als Lügenpresse beschimpft haben“, sagte er. Für Montagabend war erstmals auch eine Pegida-Demonstration in Baden-Württemberg angekündigt, und zwar in Villingen-Schwenningen im Schwarzwald. Auch zwei Gegendemos waren dort angemeldet. In Stuttgart und Heidelberg wollten am Montagabend mehrere Hundert Bürger ein Zeichen gegen Rassismus und Islamfeindlichkeit setzen.

Nach den Anschlägen islamistischer Terroristen verstärkt Frankreich landesweit die Sicherheitsvorkehrungen. 10 000 Soldaten werden mobilisiert und an „sensiblen Punkten“ postiert, sagte Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian. Premierminister Manuel Valls kündigte schärfere Gesetze im Anti-Terror-Kampf an. Vor allem sollen jüdische Einrichtungen geschützt werden. Valls sagte, wegen der unverändert brisanten Lage bleibe die höchste Terrorwarnstufe in Kraft. Seit den Anschlägen militanter Islamisten häufen sich in Frankreich Vorfälle, die sich gegen Muslime richten. Laut Ministerium hat es seit Mittwoch mehr als 20 antimuslimische Aktionen gegeben, darunter Schüsse oder Sprengsätze auf Moscheen.