Die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk pumpen im August 2015 frisches Wasser in die Jagst . Foto: dpa

Die Behörden bilanzieren ihr Aktionsprogramm wegen der Verseuchung des Flusses.

Kirchberg/Jagst - Rund 13 Millionen Euro investiert das baden-württembergische Umweltministerium in das „Aktionsprogramm Jagst“, das den Fluss nach dem verheerenden Fischsterben im August des Jahres 2015 wiederbeleben soll. Jetzt haben der Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) und der Regierungspräsident Wolfgang Reimer in Kirchberg/Jagst (Kreis Schwäbisch Hall) rund 150 betroffenen Fischern und Bürgern den aktuellen Stand vorgestellt.

Die Politiker verweisen darauf, dass viel geschehen sei seit der Umweltkatastrophe: 307 Düngemittellager wie die Lobenhauser Mühle – dort hatte ein Brand kontaminiertes Löschwasser in den Fluss gelangen lassen – seien kontrolliert, Alarm- und Einsatzpläne erarbeitet worden. 40 sogenannte gewässerökologische Maßnahmen seien umgesetzt , Altarme entschlammt, Begradigungen aufgehoben worden. Weitere Verbesserungen sollen folgen.

Den Fischern, die Pacht für praktisch tote Gewässer zahlen, dauert das alles freilich viel zu lange. Die Fischhegegemeinschaft Jagst klagt gegen das Stuttgarter Regierungspräsidium, um eine durchgehende Bejagung des Fischräubers Kormoran zu erreichen. Reimer macht deutlich, dass ihm die Hände gebunden seien: Ohne ein umfassendes Gutachten über die Auswirkungen im Naturschutzgebiet Jagst etwa auf den Eisvogel wäre diese Genehmigung nicht gesetzeskonform.

Laut dem Schadensabschlussbericht hat sich der Fischbestand auf den ersten 25 Kilometern stromabwärts der Lobenhauser Mühle inzwischen leicht erholt. Nachdem die Jagst dort im vergangenen Frühjahr praktisch fischleer gewesen war, konnten im Herbst wieder vereinzelt Jagst-typische Fischarten wie die Barbe nachgewiesen werden. Dazu hat auch eine Umsetzaktion im Sommer mit Fischen aus nicht-belasteten Jagstabschnitten beigetragen, deren Wirkung freilich weit unter den Erwartungen blieb. Sie soll in diesem Jahr wiederholt werden, auch das Aussetzen von Zuchtfischen ist geplant. Sieben bis zehn Jahre veranschlagen die Experten, bis der Fluss wieder im alten Zustand ist.