Im Syrienkrieg zeichnet sich ein Sieg Assads ab – mit Folgen für den gesamten Nahen Osten. Foto: AP

Im Syrienkrieg bleiben Europa und die USA passiv – mit unabsehbaren Folgen.

Istanbul - Der Syrienkrieg legt die Schwäche des Westens schonungslos offen. Lauthals verurteilen Europa und die USA seit Jahren immer wieder Gewalt und Vertreibung, doch mehr tun sie nicht. Die Nutznießer sind Präsident Assad, Russland und der Iran. Nun zeichnet sich ab, dass Assad den Krieg in diesem zentralen Land des Nahen Ostens gewinnen wird. Das wird Folgen für die gesamte Region haben. Russland zementiert seine neue Schlüsselstellung in Nahost, der Iran weitet seinen Einfluss ebenfalls aus, und auch die Türkei und Israel werden ihre Interessen sichern.   Europäer und Amerikaner bleiben dagegen passiv. Damit nehmen sie eine russische und iranische Machterweiterung in Kauf – mit unabsehbaren Folgen.

Einen Plan, wie es in Syrien weitergehen soll, hat der Westen noch immer nicht

Israel droht mit einem Krieg gegen den Iran, falls sich Teherans Truppen an der israelischen Grenze im Westen Syriens festsetzen sollten.   Einen Plan, wie es in Syrien weitergehen soll, hat der Westen immer noch nicht. Wie soll ein neuer syrischer Staat aussehen? Wird das Nato-Mitglied Türkei eine Autonomie der Kurden im Norden Syriens hinnehmen? Was bedeuten die russische und die iranische Präsenz in Syrien für die Sicherheit westlicher Partner in der Region und für die Zukunft des Libanon? Keiner der Akteure vor Ort wird abwarten, bis Europa und USA diese Fragen für sich beantwortet haben.