Huntington Beach im US-Bundesstaat Kalifornien: Küstengebiete sind vom ansteigenden Meeresspiegel besonders betroffen. Foto: AP/dpa/Christian Monterrosa

Der Klimawandel verschärft dramatisch die Gefahr von Überflutungen in Küstenregionen. Vor allem arme Staaten werden von extremen Naturereignissen betroffen sein.

Washington - Der Meeresspiegel könnte Berechnungen mehrerer US-Behörden zufolge in den kommenden 30 Jahren so stark steigen wie in den vergangenen 100 Jahren.

Bis 2050 könnte der Meeresspiegel um die USA herum um durchschnittlich bis zu 30 Zentimeter ansteigen, heißt es in einem Bericht, an dessen Anfertigung unter anderem die Raumfahrtbehörde Nasa und die Umweltbehörde NOAA beteiligt waren.

Das würde auch zu deutlich mehr Überflutungen in Küstengegenden führen. „Dieser Bericht unterstützt die Ergebnisse früherer Studien und bestätigt, was wir schon lange wissen: Der Meeresspiegel steigt weiterhin in einem alarmierenden Maß an und bringt Menschen weltweit in Gefahr“, sagt Nasa-Chef Bill Nelson. „Die Faktenlage ist klar und dringendes Handeln wird gebraucht, um diese schon fortschreitende Klimakrise in den Griff zu bekommen.“

Grönland-Eisschmelze hebt Meeresspiegel an

Der schmelzende Eisschild Grönlands hat den weltweiten Meeresspiegel seit 1992 bereits um 10,6 Millimeter steigen lassen. Das zeigen Ergebnisse einer umfangreichen Untersuchung, die sich auf 26 verschiedene Satellitenmessreihen stützt.

Wie Andrew Shepherd von der University of Leeds (Großbritannien) und Erik Ivins vom Nasa Jet Propulsion Laboratory in Pasadena (US-Staat Kalifornien) herausgefunden haben, sind von 1992 bis 2018 auf der Insel etwa 3800 Milliarden Tonnen Eis geschmolzen und ins Meer geflossen. Bei Fortsetzung des Trends könnte das schmelzende Grönlandeis bis 2100 etwa 20 Zentimeter zum Anstieg des weltweiten Meeresspiegels beitragen.

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400 Millionen Menschen von Überschwemmungen betroffen

„Nach den aktuellen Trends werden durch das Abschmelzen des Eises in Grönland gegen Ende des Jahrhunderts jedes Jahr 100 Millionen Menschen Überschwemmungen erleiden“, erklärt Shepherd.

Insgesamt 400 Millionen Menschen würden betroffen sein, wenn auch der Eisverlust in der Antarktis berücksichtigt werde, so Shepherd weiter. Das Grönlandeis entspricht nur etwa zwölf Prozent des Antarktiseises, das aber langsamer schmilzt. Würde alles Eis von Grönland verschwinden, läge der weltweite Meeresspiegel um 7,4 Meter höher.

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