Geplant sind unter anderem ein Schulungszentrum, eine Kapelle und ein Gästehaus. Foto: privat

Der Verein Amanaogu hat einen Plan, doch für dessen Verwirklichung fehlt das Geld.

Dürrlewang - Der Plan kann sich sehen lassen. In dem Hauptgebäude soll ein Schulungszentrum untergebracht werden. Dort können junge Menschen sich zu Schneidern, Friseuren, Installateuren, KFZ-Mechanikern und Schreinern ausbilden lassen. Darüber hinaus gibt es ein Waisenhaus, ein Verwaltungsgebäude und ein Gästehaus. „Und natürlich darf die Kapelle nicht fehlen“, sagt Gudrun Rohde. Vor Kurzem war die Vorsitzende des Fördervereins Amanaogu wieder in Nigeria. Dort liegt das Dorf Amanaogu. Es ist die Heimat des Pfarrers Julius Ekwueme. Vor einigen Jahren war er als Prediger in der katholischen Kirchengemeinde Heilige Familie. Im Frühjahr 2013 gründete er zusammen mit der Dürrlewangerin Gudrun Rohde den Verein Amanaogu. Er setzt sich für Kinder und Jugendliche in dem gleichnamigen Dorf ein.

Wie viele Menschen dort leben, kann Gudrun Rohde gar nicht sagen. „Das ist nicht wie bei uns. Da steht mal ein Haus und dann ist wieder lange nichts, bis das nächste Haus kommt“, erklärt sie. Es gebe keine Straßennamen und keine Post. Man könne also auch keine Briefe oder gar Päckchen schicken. Das ist ein Grund dafür, warum Rohde regelmäßig Kleinbusse auf die Reise schickt. Diese sind dann vollgestopft mit Hilfsgütern. Dazu zählen bei Weitem nicht nur Kleidung, sondern auch Windeln für Kleinkinder, Nähmaschinen, medizinisches Material und vieles mehr. Seit April 2015 muss der Verein für die Kleinbusse aber deutlich mehr bezahlen. Denn seitdem brauchen die Fahrzeuge auch für ein Überführungskennzeichen einen gültigen TÜV. „Das macht die Sache zu teuer“, sagt Rohde. Ihre Garage ist aber nach wie vor voll mit Hilfsgütern. Weitere Sachspenden kann sie daher nicht annehmen. Doch das, was drin ist, soll noch nach Amanaogu. Rohde und ihre Mitstreiter hoffen darauf, dass sie alte Busse mit einem noch gültigen TÜV gespendet bekommen.

Im Februar bekommt der Förderverein den Kostenvoranschlag

Für sein Schulungszentrum braucht der Verein aber freilich noch viel mehr Spenden. Wie viel alles zusammen kostet, weiß Rohde noch nicht. „Bis Februar haben wir den Kostenvoranschlag“, sagt Rohde und ergänzt: „Wir können aber sofort mit dem Bauen anfangen, wenn wir das Geld dazu hätten.“ Fakt sei: „Ohne einen Großsponsor werden wir unseren Traum nicht realisieren können.“ Der Verein selbst hat derzeit nicht viel Geld. Denn er hat bereits das 12 000 Quadratmeter große Grundstück gekauft. Dieses befindet sich gegenüber der Polizeiwache an der Hauptstraße. „Das ist die einzige Straße, die einigermaßen in Ordnung ist“, sagt Rohde. Einen Zeitplan, bis wann das Schulungszentrum fertig sein soll, gibt es nicht. „Zum Glück sind nigerianische Baugenehmigungen unbegrenzt gültig“, sagt Rohde und lacht.

Sie ist davon überzeugt, dass Bildung den Weg aus der Armut ebnet. „Es ist kein Wunder, dass derzeit so viele Flüchtlinge zu uns kommen“, sagt Rohde. Denn arme Menschen hätten in Nigeria kaum eine Chance auf ein besseres Leben. „Bei uns bekommen die Auszubildenden ein Lehrlingsgehalt. In Nigeria müssen sie für ihre Ausbildung bezahlen“, sagt Rohde. Sie will „das Übel bei der Wurzel packen“ und jungen Menschen die Chance geben, ihr eigenes Geld zu verdienen.

Der Verein vermittelt Patenkinder

Darum vermittelt Rohde auch Patenkinder. Eine Patenschaft kostet 50 Euro im Jahr. Das Ziel ist es, den afrikanischen Kindern den in Nigeria kostenpflichtigen Schulbesuch zu ermöglichen. Außerdem bekommt jedes vermittelte Kind eine Matratze mit wasserdichter Unterlage. Dafür zahlen die Paten einmalig 70 Euro. Erforderlich ist das, weil die Mädchen und Jungen sonst auf dem feuchten Lehmfußboden schlafen müssen und so häufig krank sind. Der Verein Amanaogu hat seit seiner Gründung 263 Patenkinder vermittelt.