Manche Kommunen geben einen Zuschuss zum Balkonkraftwerk. Manche, wie Stuttgart, nur indirekt. Foto: IMAGO/Robert Poorten/IMAGO/Robert Poorten

100 Euro gibt die Stadt Stuttgart dazu, wenn man sich ein Balkonkraftwerk kauft. Derzeit allerdings noch unter der Bedingung, dass man unter dem Strich mehr bezahlt.

Gerd Meyer aus Stuttgart versteht seine Stadt manchmal nicht. Die städtische Förderung für Balkonkraftwerke im Rahmen der Solaroffensive beurteilt er als Posse. Denn wer sie beantragt, ist seiner Rechnung nach teurer dran als ohne den Zuschuss. Doch der Reihe nach. Immer mehr Städte und Gemeinden geben Geld dazu, wenn man sich ein Balkonkraftwerk zulegt, also einen steckerfertigen Energieerzeuger. Damit darf man aktuell 600 Watt in der Spitze produzieren.

In Stuttgart gibt es 100 Euro. Unter einer Bedingung – und die prangert Gerd Meyer an. Er hat auch dem OB Frank Nopper bereits geschrieben. Das Geld der Stadt gebe es nur, wenn man nachweislich einen Handwerker mit der Installation beauftragt. „Wenn ich also eine Fachfirma beauftrage, den Stecker des Balkonkraftwerkes in die Steckdose auf dem Balkon zu stecken, dann gibt es in Stuttgart die Förderung in Höhe von 100 Euro“, schreibt Meyer an Nopper. Nur: „Wenn ich eine Fachfirma damit beauftrage, dann ergeben sich Kosten von circa 150 Euro (Stecker einstecken).“ Man zahle also drauf, wenn man die Förderung beantrage.

Geld fürs Balkonkraftwerk direkt

Jürgen Görres, der Leiter der Energieabteilung der Stadt Stuttgart, kann den Unmut über die aktuelle Förderpraxis für Balkonkraftwerke in Stuttgart verstehen. Die Richtlinien würden zeitnah angepasst, verspricht er. Noch vor der Sommerpause soll es so weit sein. Dann soll es Geld fürs Kraftwerk direkt geben und nicht mehr für einen Handwerker.

Als die Steckersolargeräte noch recht neu waren, sei man lieber auf Nummer sicher gegangen, erklärt Jürgen Görres. Man stelle sich vor, die Stadt fördere die Energieerzeuger – und dann komme es zu einem Brand. Mittlerweile sagt er: „Die Technik und auch das regulatorische Umfeld haben sich weiterentwickelt. Inzwischen bin ich der Meinung: Die angebotenen Module sind solide.“