Vor der Anschaffung wurden Privatautos und Leihwagen genutzt. Foto: privat

Die „Flutopferhilfe aus’m Ländle“ hat sich einen eigenen Transporter angeschafft, um mit diesem in den Winter zu starten: vor allem Radiatoren und Heizgeräte werden derzeit gebraucht. Zur Refinanzierung sollen nun Werbeflächen am Wagen verkauft werden.

Kreis Ludwigsburg - Wie in der Medienlandschaft leider üblich, sind die Nachrichten selbst schlimmster Katastrophen meist schnell verhallt. Nachrichtendienste, Leser und Hörer vergessen rasch. Im Bewusstsein vieler Zeitgenossen ist die zerstörerische Wucht der Flutkatastrophe im Ahrtal nur noch blasse Erinnerung. Doch es gibt auch die „Helden“, wie Stephanie Nafzger sie nennt, die unaufhörlich weiter anpacken, damit die Not der Opfer gemildert wird.

Unermüdlich im Einsatz sind etwa Gaby und Alexander Zimmermann, die ihr Hotel auf der Kalenborner Höhe bis zum heutigen Tag exklusiv für die Helfer der Flutkatastrophe geöffnet halten, um ihnen dort kostenlos Kost und Logis zu geben. Zudem haben die Eheleute ein Helfer-Containerdorf aufgebaut. „Für mich sind das die wahren Helden“, betont Nafzger, die gemeinsam mit Tina Siber selbst nach der Katastrophe die „Flutopferhilfe aus’m Ländle“ ins Leben gerufen hat. Für diverse Hilfsangebote vor Ort sammelt die Aktion weiterhin Geldspenden. „Immer noch sind viele Leute sehr erstaunt, wie schlimm die Situation dort ist“, weiß Stephanie Nafzger und führt aus: „Ich bin überzeugt, dass nicht jeder dort bis zum Winter auch eine Heizung haben wird. Einige werden weiterhin frieren müssen. Das ist die bittere Wahrheit.“

„Einige werden weiterhin frieren müssen“

Das Hilfsprojekt ist daher zunehmend an Radiatoren und mobilen Heizgeräten interessiert, die Spendenwillige ebenso abliefern können, wie haltbare Lebensmittel, Kaffee oder auch Pads, die ans Containerdorf gehen. All diese Spenden werden mit dem vor einer Woche erworbenen Peugeot-Transporter an Ort und Stelle gebracht – den hat die Gruppe der engagierten Helfer dringend benötigt.

Mit dem geräumigen Fahrzeug wird aber nicht nur ins Ahrtal gefahren, um Helfer wie Spenden abzuliefern; auch Möbel werden mit dem Auto dort abgeholt, wo sie nicht mehr gebraucht werden. „Und natürlich wollen wir mit ihm auch dorthin fahren, wo uns ein Scheck übergeben wird“, klärt Nafzger auf, die Werbung in dieser Sache „als A und O“ einstuft, weil sie die ganze Hilfsaktion am Leben erhalte. Bislang sei Nafzger mit ihrem privaten Auto oder mit Leihwagen im Einsatz gewesen: „Doch das geht auf Dauer freilich nicht.“

Die Hilfsbereitschaft der Menschen ist groß

Bald wird deshalb das günstig erworbene Nutzfahrzeug, das nur wenige Kilometer auf dem Buckel hat, besonders auffallend seine Runden drehen: die Außenfläche soll als Werbefläche verkauft werden. Dadurch soll die Anschaffung sich wieder refinanzieren. Wer denkt, das sei eine langwierige und schwierige Sache, der irrt. Bereits nach den ersten drei Tagen, seitdem das Vorhaben die Runde macht, sind viele Flächen verkauft: „Das ging ratzfatz.“

Die Hilfsbereitschaft der Menschen hat Stephanie Nafzger beeindruckt: „Die Leute sind toll. Man kann sich darauf verlassen, dass sie helfen und zur Stelle sind, wenn man sie braucht.“ Sie hofft nun, dass die übrigen Freiflächen auf der Rück- und Beifahrerseite des „Flitzahr“ getauften Wagens ebenfalls an den Mann gebracht werden können. Die Preise liegen zwischen 100  und 500 Euro.

Wer Interesse an einer Spende hat oder eine Werbefläche kaufen möchte, kann sich an steffi@schwabenahrfamily.de wenden.

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