Bei der Flutkatastrophe in Spanien ist die Zahl der Toten laut Rettungskräften und regionalen Behörden auf mindestens 95 gestiegen. Die spanische Regierung rief eine dreitägige Staatstrauer aus.
Bei der Flutkatastrophe in Spanien sind mindestens 95 Menschen ums Leben gekommen. Die Behörden rechneten am Mittwoch damit, dass die Opferzahl noch weiter steigen wird. Am schlimmsten betroffen ist die östliche Region Valencia. Die Regierung rief eine dreitägige Staatstrauer ab Donnerstag aus.
Ministerpräsident Pedro Sánchez habe am Mittwoch mit König Felipe VI. gesprochen und ihn über die offiziellen Trauertage informiert, sagte der Minister für Territorialpolitik, Ángel Víctor Torres.
Sintflutartige Regenfälle treffen Spanien im Osten und Süden
Am Dienstag waren sintflutartige Regenfälle auf Ost- und Südspanien niedergegangen und hatten die Straßen mit schlammigen Wassermassen geflutet. In der Region Valencia waren laut dem Stromversorger Iberdrola 155.000 Haushalte ohne Strom. Auch die Telefonverbindungen fielen teilweise aus. Einige Straßen waren nicht passierbar. Auch Flug- und Bahnverkehr waren beeinträchtigt.
„Es hat zehn Stunden ohne Unterlass geregnet“, sagte José Manuel Rellán aus der Stadt Ribarroja de Turia der Nachrichtenagentur AFP. „Die Straßen sind alle abgeschnitten, die Brücken sind zerstört.“
Die staatliche Wetteragentur Aemet verzeichnete „außergewöhnliche Regenmengen“. In einigen Gemeinden fielen demnach 300 Liter Wasser pro Quadratmeter in wenigen Stunden. Im Ort Chiva waren es demnach sogar 491 Liter in nur acht Stunden. „Das ist praktisch die Niederschlagsmenge eines ganzen Jahres“, teilte die Behörde im Onlinedienst X mit.
Regen in Spanien soll bis mindestens Donnerstag anhalten
Regierungschef Sánchez sprach von einer „anhaltenden“ Notfallsituation. Der Regen soll Vorhersagen zufolge noch bis mindestens Donnerstag anhalten.
Die Bundesregierung und die Europäische Union sagten Hilfe zu. Die EU habe ihr Copernicus-Satellitenssystem aktiviert, um den spanischen Retttungskräften zu helfen, teilte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei X mit. Zudem werde der Zivilschutz unterstützt.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) teilte bei X mit, die Regierung stehe im „Austausch mit Spanien, was mögliche Hilfeleistungen angeht“. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) nannte die Überschwemmungen in Spanien „eine schreckliche Naturkatastrophe“. Wenn Deutschland mit den Katastrophenhelfern und Bergungsspezialisten des Technischen Hilfswerks (THW) helfen könne, „dann werden wir helfen“, erklärte sie. Die Hilfe könne über den EU-Katastrophenschutzmechanismus koordiniert werden.