Roland Schmid hat viele Ideen, wie der Sicherheitshafen (links im Bild) schöner werden könnte. Foto: Annina Baur

Es gibt viele tolle Ideen, wie der Neckar besser genutzt werden könnte. Ein Café oder ein Biergarten auf einer Landspitze beim Sicherheitshafen könnten sogar Realität werden, eine Anlegestelle für Boote oder eine Verlegung des Bauhofs eher nicht.

Bad Cannstatt - Die Stadt mit dem Tret- der Motorboot vom Fluss aus entdecken, in einem Café am Ufer einen Cappuccino oder ein Radler schlürfen oder sogar für ein erfrischendes Bad in den Neckar springen. Es gibt kaum etwas, das sich Roland Schmid nicht vorstellen kann, wenn er an seine Heimat denkt. „Jede andere Stadt würde ihre Lage am Wasser besser nutzen.“ Davon ist der Cannstatter CDU-Bezirksbeirat überzeugt. Allein in Stuttgart sei der Neckar an viele Stellen kaum zugänglich. Selbst von der Hofener Straße aus, einem der aus Schmids Sicht landschaftlich schönsten Stücke, muss der Fußgänger eine Lücke in den Büschen suchen, um einen Blick aufs Wasser zu erhaschen.

Ein Fehler, findet Schmid, vor allem weil gerade an dieser Stelle ein ungeschliffener Diamant liege: „Aus unserer Sicht könnte auf dem Gelände des Sicherheitshafens viel Aufenthaltsqualität geschaffen werden.“ Schmid denkt zum Beispiel an einen Sandstrand auf der in den Fluss ragenden Landspitze, die den Sicherheitshafen vom Fluss abtrennt, an eine Anlegestelle für Boote oder auch ein Café. Außerdem müsste seiner Meinung nach das Ufer schöner gestaltet werden, etwa durch kleine Einbuchtungen. „Es geht um ein Gesamtkonzept, den Fluss von Bad Cannstatt bis zum Max-Eyth-See schöner zu gestalten.“

Vison könnte Realität werden

Mehrfach habe er sowohl im Bezirksbeirat Bad Cannstatt als auch früher im Gemeinderat Anträge zu diesem Thema eingebracht, getan habe sich bisher nichts. Das bedauert Schmid: „Denkbar wäre auch, zumindest die Landspitze in einem ersten Teilschritt den Bürgern zugänglich zu machen.“

Das ist eine Vision, die vielleicht Realität werden könnte: „Es gibt Überlegungen, einen Teil der Landspitze öffentlich zugänglich zu machen und dort vielleicht ein Café oder einen Biergarten mit einem Deck ins Wasser zu schaffen“, sagt Hermann Degen vom Stadtplanungsamt. Umso größer die Fläche, umso besser, findet Degen: „Es ist eine Fläche mit Charme, an der die Menschen ein Stück Fluss erleben können und einen schönen Blick auf den Zuckerberg haben.“ Voraussetzung wäre eine Umgestaltung des Sicherheitshafens, über die man sich noch mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt verständigen müsse.

Ärger über mangelnde Kommunikation

Dort ist man mehr als verwundert, dass solche Ideen diskutiert werden, ohne zuvor Kontakt mit den Beteiligten aufzunehmen. „Ich bin erbost darüber, dass so etwas nicht kommuniziert wird“, sagt Walter Braun, der Leiter des Wasserschifffahrsamts Stuttgart. Er stellt klar: „Der Sicherheitshafen gehört zur Bundeswasserstraße und entzieht sich der Planungshoheit der Stadt.“ Eine komplette Umnutzung des Geländes ist aus Brauns Sicht unmöglich, weil eine Verlagerung des Bauhofs an den Hafen Stuttgart seiner Schätzung nach mindestens vier, vielleicht auch sechs Millionen Euro kosten würde. „Es gab zu Oberbürgermeister Schusters Zeiten bereits einmal Überlegungen, den Sicherheitshafen an den Stuttgarter Hafen zu verlagern, um das Gelände anders nutzen zu können“, erinnert sich Braun. Damals sei man von dieser Idee jedoch abgekommen, weil eine Verlagerung des Bauhofs zu teuer gewesen wäre. „Nachdem die Idee deshalb vor Jahren verworfen wurde, wurde der Betriebshof saniert“, sagt Braun. Eine Verlegung ist damit aus seiner Sicht unmöglich geworden.

Dennoch kann Braun der Idee, zumindest die Landspitze anders zu nutzen, etwas abgewinnen. Da die Mitarbeiterhäuser auf der Landzunge vermutlich in einiger Zeit nicht mehr gebraucht würden, könne durchaus darüber nachgedacht werden, den Uferstreifen, der vom Wasserschifffahrtsamt nicht genutzt werde, zu entwickeln und für Bürger zu öffnen, um den Fluss erlebbarer zu machen.

Aufgaben des Sicherheitshafens

Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA):
Der Bund als Eigentümer der Bundeswasserstraßen muss diese und deren Anlagen warten, unterhalten, betreiben und verwalten und ist für die Verkehrssicherung verantwortlich. Diese Aufgaben beinhalten den größten Teil der Tätigkeiten des WSA.

Sicherheitshafen:
Auf dem Gelände an der Hofener Straße befindet sich der Sicherheitshafen Stuttgart mit Schlosser,- Elektro- und Hydraulik- und anderen Werkstätten, in denen rund 25 Mitarbeiter Bauteile von Schleusen und Wehre reparieren und warten. Die Teile werden über das Wasser angeliefert; der nächste Bauhof befindet sich in Heilbronn.