Die erzwungene Landung der Ryanair-Maschine in Minsk sorgt für diplomatischen Sprengstoff. Foto: dpa/Uncredited

Die Entführung der Ryanair-Maschine nach Belarus kann nicht ohne Erlaubnis Moskaus abgelaufen sein, analysiert EU-Korrespondent Markus Grabitz. Weitere Sanktionen müssen folgen.

Stuttgart - So dreist hat ein Nachbar noch nie EU-Recht gebrochen: Unter Androhung existenzieller Gewalt hat der Machthaber von Belarus, Alexander Lukaschenko, eine voll besetzte Maschine gekapert, die sich im Besitz einer EU-Fluglinie befindet und unterwegs ist von einem EU-Mitgliedsland in ein anderes. Bei dem erzwungenen Zwischenstopp in Minsk werden ein regimekritischer Journalist, der in der EU politisches Asyl genießt, sowie seine Freundin regelrecht entführt. Das Schicksal von Roman Protassewitch, dem in der Diktatur von Lukaschenko die Todesstrafe droht, ist ungewiss. Man muss davon ausgehen, dass ihm die gleiche Behandlung zuteil wird, die Alexej Nawalny von Putins Schergen zugefügt wurde. Ein klarer Akt von Staatsterrorismus.