Beim Absturz eines Hubschraubers in eine gut besuchte Bar im schottischen Glasgow sind zahlreiche Menschen zu Schaden gekommen. Die Polizei vermutet mehrere Todesopfer. Foto: Getty Images Europe

Schottlands Flagge weht auf Halbmast: Ein Polizeihubschrauber stürzte in Glasgow auf ein gut besuchtes Musiklokal. Mindestens acht Menschen sterben.

Schottlands Flagge weht auf Halbmast: Ein Polizeihubschrauber stürzte in Glasgow auf ein gut besuchtes Musiklokal. Mindestens acht Menschen sterben.

London/Glasgow - Ein Polizeihubschrauber hat in Glasgow das Dach einer gut besuchten Kneipe durchschlagen und mindestens acht Menschen in den Tod gerissen. Unter den Toten ist die dreiköpfige Besatzung - zwei Polizeibeamten und ein ziviler Pilot. Das teilte die Polizei am Samstag in der schottischen Stadt mit. 32 Menschen kamen ins Krankenhaus, von ihnen waren am Samstagabend noch 14 in Kliniken. Zum Zeitpunkt des Unglücks waren etwa 120 Menschen in dem Pub „The Clutha Vaults“ im Stadtzentrum, eine Band spielte. Über die Ursache für den Absturz machten die Ermittler keine Angaben.

Die Rettungs- und Bergungsarbeiten werden noch unbestimmte Zeit dauern, kündigte Glasgows Polizeichef Sir Stephen House an. „Dies wird nicht schnell vorüber gehen“, sagte er. Die Bergungsarten seien kompliziert und gefährlich. Das Wrack des Hubschraubers stecke noch mitten im Gebäude. Auch die stellvertretende schottische Ministerpräsidentin, Nicola Sturgeon, bezeichnete die Arbeiten an der Unfallstelle als „problematisch und gefährlich.“

Der Hubschrauber war am Freitagabend gegen 22.25 Uhr in das Flachdach eines belebten Musiklokals in der Glasgower Innenstadt gekracht. In dem Pub lief gerade der Auftritt einer Band. „Wir können schlicht noch nicht sagen, wie die Situation im Gebäude genau aussieht“, sagte House.

Zu der Ursache für den Absturz machte die Polizei keine Angaben. Experten tendierten zu einem technischen Defekt an der Maschine als möglichen Hintergrund. Der Hubschrauber der Glasgower Polizei vom Typ Eurocopter EC 135 T2 soll nicht Feuer gefangen haben, offenbar gab es keinen Brand und auch keine Explosion. „Im Moment ist es ein völliges Mysterium“, sagte der Luftfahrtexperte Chris Yates. Die Maschine war nach seinen Angaben sieben Jahre alt.

Als Reaktion auf das Unglück zeigten in Schottland viele ihre Anteilnahme

Als Reaktion auf das Unglück zeigten in Schottland viele ihre Anteilnahme. In der Nähe des Unglücksortes wurden Blumen niedergelegt. Bei Fußballspielen in Schottland legten Spieler und Zuschauer Gedenkminuten ein.

Schottlands Ministerpräsident Alex Salmond ordnete für das Wochenende - wegen des traditionellen Gedenken an den Schutzheiligen St. Andrew eigentlich ein Freudenfest in Schottland - Trauerbeflaggung an. Die blaue Fahne mit weißem Andreaskreuz wehte auf öffentlichen Gebäuden auf Halbmast. „Es ist ein schwarzer Tag für Glasgow und Schottland“, sagte Salmond.

Viele Gäste des Pubs „The Clutha Vaults“ konnten sich retten. Der Parlamentsabgeordnete Jim Murphy berichtete von einer Menschenkette, mit deren Hilfe Bewusstlose ins Freie gebracht worden seien. Leichtverletzte wurden in einem naheliegenden Hotel erstversorgt. Die Feuerwehr hatte 15 Einsatzwagen und 125 Rettungskräfte am Unglücksort.

Augenzeugen berichteten, die Menschen im Pub hätten zunächst nicht wahrgenommen, dass es sich um einen Tragödie handelte. „Wir haben noch gescherzt, dass die Band das Haus zum Einstürzen bringt“, sagte Grace McLean. Brendan Riondan sagte, es habe einen Knall gegeben. „Ich dachte erst, die Lautsprecher sind auseinandergeflogen“, sagte er in der BBC. Dann sei ein Teil der Decke des Gebäudes auf die Theke gestürzt.