Zwischen Aspach und Oberstenfeld ist ein Segelflieger verunglückt. Foto: Karsten Schmalz

Beim Landeanflug verunglücken ein 82-jähriger Pilot und sein Passagier. Was der erfahrene Flieger nach der unsanften Landung zum Hergang sagt, lesen Sie hier.

Die Polizei und die Rettungsdienste sind am späten Sonntagnachmittag wegen eines Flugunfalls zum Flugplatz der Segelfliegergemeinschaft Backnang zwischen Aspach-Völkleshofen und Oberstenfeld ausgerückt. Gegen 17.30 Uhr war dort ein Segelflugzeug abgestürzt. „Der Un fall ereignete sich, als der Pilot mit seinem Segelflugzeug Richtung Osten zum Landeanflug ansetzte“, erklärt der Polizeisprecher Rudolf Biehlmaier.

Der 82 Jahre alte Pilot sei mit seiner Maschine vom Typ Schempp-Hirth Discus zu tief geraten und an den hoch stehenden Pflanzen eines Maisfeldes direkt neben der Piste hängen geblieben. „Daraufhin geriet der Flieger außer Kontrolle und stürzte ins Maisfeld“, sagt Biehlmaier.

Bremsklappen ließen sich nicht mehr einfahren

Der an dem Unfall beteiligte Pilot sagte am Montag im Gespräch mit unserer Zeitung, dass sowohl sein 61 Jahre alter Passagier als auch er selbst ohne Verletzungen aus dem Segelflieger gestiegen seien. „Im Prinzip war es nur eine Landung, bei der es nicht ganz bis zur Landebahn gereicht hat“, sagte er. Der 82-Jährige fliegt seit seiner Kindheit und hat entsprechend viel Erfahrung vorzuweisen. Bei jenem Flug sei die Discus, die über eine Seilwinde von dem Flugplatz gestartet war, bereits seit rund einer halben Stunde in der Luft gewesen. „Während des Fluges gab es einen technischen Defekt, die Landeklappen fuhren von alleine aus und konnten nicht mehr eingefahren werden“, sagte der Pilot. Durch diese Klappen sei das Flugzeug abgebremst worden und habe stärker an Höhe verloren als geplant. „Wir sind deshalb ein paar Meter vor der Landebahn im Maisfeld gelandet“, so der Pilot.

Segelflugzeuge haben keinen Motor, mit dem sie in solchen Fällen ihre zum Fliegen nötige Geschwindigkeit halten oder Höhe aufbauen können. Piloten von Segelflugzeugen trainieren daher regelmäßig sogenannte Außenlandungen auf Feldwegen oder auf einem Acker. Dies ermöglicht es ihnen, auf technische oder wetterbedingte Probleme zu reagieren und unbeschadet zur Erde zurückzukommen.

Trotz des für beide Insassen des Segelflugzeugs glimpflichen Ausgangs waren neben Streifenwagen der Polizei auch die Rettungsdienste mit mehreren Fahrzeugen und sogar ein Rettungshubschrauber vor Ort. Auch die Feuerwehr rückte aus mehreren Ortschaften an. „Uns war ein Unfall mit einem Luftfahrzeug mit Verletzten gemeldet worden“, erklärt Jürgen Beck, der Kommandant der Oberstenfelder Feuerwehr. Der genaue Absturzort sei zunächst unbekannt gewesen. Schon rasch habe sich jedoch herausgestellt, dass die Feuerwehr nach diesem Unfall nicht eingreifen musste. „Bei einem Segelflugzeug kann ja beispielsweise auch kein Treibstoff auslaufen“, so Beck.

Polizeihubschrauber im Einsatz

Auch ein Hubschrauber der Polizei kreiste über der Szenerie. „Die Kollegen haben Luftaufnahmen von der Unglücksstelle angefertigt“, erklärt der Polizeisprecher Rudolf Biehlmaier. Denn nun beginnen die Ermittlungen zur Unfallursache – weshalb der Segelflieger im Landeanflug zu tief flog, ist derzeit unklar. An dem zweisitzigen Flugzeug entstand ein Schaden von schätzungsweise 15 000 Euro.

Das verunglückte Flugzeug wurde laut dem Piloten noch im Maisfeld auseinandergebaut und in einen Anhänger geladen. Nun wird es auf mögliche technische Defekte untersucht, die den Unfall ausgelöst haben könnten.