Nicht nur Airbus arbeitet an Flugtaxis – auch das baden-württembergische Start-up Volocopter ist etwa am Flughafen Frankfurt am Start. Foto: Frankfurt Airport

Die Flugtaxi-Technologie weckt Träume – das tut gerade in Deutschland auch mal gut, schreibt Andreas Geldner. Doch die Fluggeräte können nur ein Baustein für die vernetzte Mobilität der Zukunft sein.

Stuttgart - Technologie darf faszinieren. Das gilt insbesondere in einem Land wie Deutschland, dessen Zukunft davon abhängt, bei Innovationen vorne mitzumischen. Und es ist nur angemessen, dass die ersten Flugtaxis in Deutschland mit ganz großem Tamtam zelebriert werden. Dass sie in Ingolstadt erst einmal nur auf einem Testgelände abheben werden – geschenkt. Als Baden-Württemberger darf man in Richtung Bayern und des von dort stammenden Bundesverkehrsministers darauf verweisen, dass es hier mit dem Bruchsaler Start-up Volocopter bereits ein Erfolgsunternehmen gibt. Es setzt seine einst am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) geborene, revolutionäre Idee eines Elektrohubschraubers in Dubai und bald am Flughafen Frankfurt bereits in die Praxis um. Im leisen Elektroantrieb liegt nämlich der Schlüssel, dass man nun von der Taxibeförderung in der Luft träumen kann.

Lufttaxis werden sich zunächst in einer Nische bewegen

Die Lösung der Verkehrsprobleme in unseren staugeplagten Städten liegt trotz aller Visionen allerdings noch lange nicht in der Luft. Wetterabhängigkeit, Sicherheits- und Rechtsfragen, fehlende Landeplätze und die relativ bescheidene Beförderungskapazitäten der Klein-Fluggeräte werden Lufttaxis auf absehbare Zeit zum Nischenprodukt machen. Von Hochhäusern durchzogene, verdichtete Megastädte wie Dubai und New York werden die ersten Anwendungsfelder sein. Hier sind die Flugstrecken kurz, die Straßen und anderen Transportsysteme besonders überlastet – und es ist die Klientel vorhanden, die für den Expressflug den einen oder anderen Dirham oder Dollar extra losmachen wird.

Die Zukunft der Mobilität ist die Vernetzung

Es ist gut, dass Deutschland bei dieser Vision vorne dabei ist. Flugtaxis werden aber die Verkehrsplaner nicht davon entlasten, ihre Hausaufgaben zu machen. Das Zauberwort ist dabei nicht eine einzelne Technologie, sondern das Stichwort Vernetzung. Flugtaxis werden sicher eines der Vehikel sein, mit denen wir unsere Städte in Bewegung halten. Aber gewinnen wird am Ende derjenige, der nicht nur Passagierdrohnen zum Fliegen bringt, sondern sie nutzerfreundlich in ein umfassendes Mobilitätsangebot einbettet. Da liegt der Massenmarkt. Das sollte man im allzu oft in bestimmte Technologien verliebten Ingenieurland Deutschland nicht vergessen.