Der Radarturm ragt seit 1963 an der Straße Im Riedenberg 35 Meter hoch in den Himmel. Die Technik funktioniert noch, ist aber veraltet, sagt die Flugsicherung. Foto: Norbert J. Leven

Die Stadt Leinfelden-Echterdingen und die Deutsche Flugsicherung suchen nach einem Ersatzstandort für den technisch veralteten Radarturm in Stetten.

Leinfelden-Echterdingen - Der Radarturm der Flugsicherung in Stetten ist in die Jahre gekommen. Die Institution und die Stadt Leinfelden-Echterdingen sind sich nach übereinstimmenden Aussagen gegenüber unserer Zeitung darüber einig, dass die Radaranlage an der Straße Im Riedenberg keine Zukunft mehr hat. Zurzeit suche man nach einem geeigneten neuen Standort, sagt der Leiter des städtischen Planungsamts, Philipp Schwarz. Ein Kriterium lautet: „Der neue Turm soll möglichst weit von der Siedlungsfläche entfernt stehen.“

Schwarz geht davon aus, dass bis zum Ende des Jahres ein geeignetes Grundstück gefunden werden kann. Dieses wird aller Voraussicht nach am Waldrand der Echterdingen zugewandten Seite Stettens und damit weitab der letzten Häuser liegen – sofern die bei der Felderrundfahrt Ende Juli geäußerten Spekulationen zutreffen und umgesetzt werden.

Bei der DFS ein Projekt von vielen

Bei der Deutschen Flugsicherung (DFS) in Langen unweit des Frankfurter Flughafens ist die Verlegung des Stettener Radarturms ein Projekt von vielen, das man sich für die zwölf Jahre von 2018 bis 2030 vorgenommen hat. Während dieser Zeit werde die DFS im Rahmen des bundesweiten Radarerneuerungsprogramms sämtliche Anlagen überprüfen sowie dem aktuellen Stand der Technik anpassen oder umbauen, sagt die Pressesprecherin Kristina Kelek.

In Stetten „bietet es sich an, einen neuen Turm zu bauen“. Die Bebauung sei „sehr dicht an die Anlage herangerückt“, sagt Kelek. Das 1200 Quadratemeter große Grundstück ist inzwischen an drei Seiten von Ein- und Mehrfamilienhäusern an der Flattichstraße und Paul-Gerhard-Straße umgeben. Diese sind nach der Jahrtausendwende auf dem Firmengelände des ehemaligen Ehapa-Verlags entstanden. Der Herausgeber der deutschen Ausgaben beispielsweise von Asterix- oder Micky-Maus-Heften hatte nach 35 Jahren in Stetten 2001 seinen Firmensitz nach Berlin verlegt. Danach war das Areal für Wohnbebauung umgewidmet worden.

Turm steht seit 1963 in Stetten

Der Radarturm steht in seiner heutigen Form seit 1963 an diesem Standort in Stetten. Er ragt 35 Meter in die Höhe. Diese sei zur Überwachung des Luftraums mittels Primär- und Sekundärradar erforderlich. „Die Antennen müssen dafür eine bestimmte Höhe haben“, erläutert Kristina Kelek. Technisch entspreche die Anlage weitgehend dem Stand der 1980er-Jahre, sagt die DFS-Sprecherin.

Eine neue Anlage zur Überwachung des Luftraums am Landesflughafen werde aller Voraussicht nach wesentlich weniger Fläche benötigen, sagt die DFS-Sprecherin. Die Technik beanspruche deutlich weniger Volumen. Arbeitsplätze für Wartungsarbeiten müssten aber auch bei einem Neubau berücksichtigt werden. Auch wenn die Flugsicherung bei ihrem Turmbau-Projekt „nicht unter extremem Zeitdruck steht“ und die Technik noch läuft, nennt Kelek Gründe, die für einen zeitnahen Neubau sprechen: Neue Geräte seien wesentlich energiesparender, und die alten seien immer schwieriger zu warten.

Abrundung des Wohngebiets möglich

Das Radarturm-Thema ist den politischen Gremien im Gemeinderat von Leinfelden-Echterdingen noch nicht öffentlich präsentiert worden. Hinter verschlossenen Türen stießen die Informationen bei Fraktionssprechern wie auch in der Arbeitsgruppe Stetten jedoch unisono auf Zustimmung, war zu erfahren. Die Stadt sieht das Projekt der DFS positiv und denkt an der Straße Im Riedenberg schon einen Schritt weiter: Das Grundstück, das die DFS von der Flughafen Stuttgart GmbH gepachtet hat, könnte das Wohngebiet abrunden. Dort wäre „Platz für vier bis fünf Reihen- oder Doppelhäuser“, hat Amtsleiter Philipp Schwarz überschlagen.