Den Flugkorridor wieder auf die ursprüngliche Ausdehnung zu reduzieren, ist eine der Forderungen aus Steinenbronn. Foto: Archiv Rüdiger Ott

Steinenbronn gibt als eine vom Fluglärm betroffene Gemeinde seine Stellungnahme zum ersten Entwurf des Lärmaktionsplans für den Flughafen ab. Viele der vorgeschlagenen Maßnahmen orientieren sich an Forderungen der Schutzgemeinschaft Filder.

Steinenbronn/Echterdingen - Im kommenden Jahr soll der Lärmaktionsplan für den Flughafen Stuttgart aktiv werden. Als eine der vom Fluglärm betroffenen Gemeinden hat sich auch Steinenbronn zu dem ersten Entwurf des Lärmaktionsplans geäußert und inzwischen eine Stellungnahme beim Regierungspräsidium Stuttgart abgegeben.

In der letzten Sitzung des Gemeinderats vor der Sommerpause hat Simon Römmich, der Leiter des Ordnungsamts, den von der Gemeinde vorgeschlagenen Maßnahmenkatalog erläutert. Die erste Forderung: Die Flotten der Fluggesellschaften sollen langfristig verjüngt werden. Um Lärm zu reduzieren, sollen technische Einrichtungen nachgerüstet werden. Als zweite Maßnahme wird gefordert, mit dem Flughafenbetreiber über das Bereitstellen von Stromanschlüssen zu verhandeln. Die Anschlüsse könnten Lärm verhindern, denn sie würden Hilfsaggregate ersetzen, die derzeit die am Boden stehenden Flugzeuge mit Strom versorgen.

Ein weiterer Punkt in dem von Römmich beschriebenen Katalog ist eine lärmabhängige Startgebühr. „Je lauter das Flugzeug, desto teurer der Start“, erklärte Römmich. Zudem sollen die Flugbewegungen besser ausgewertet werden. Die Gemeindeverwaltung schlug auch vor, einer Empfehlung des 115. Deutschen Städtetags zu folgen: die Einhaltung einer Nachtruhe zwischen 22 und 6 Uhr.

Vorschläge eines Bürgers werden aufgegriffen

Zur Ergänzung des Maßnahmenkatalogs nahm die Gemeindeverwaltung auch eine umfangreiche Liste der Schutzgemeinschaft Filder hinzu. Vorschläge eines Bürgers hat die Verwaltung ebenfalls aufgegriffen. Wie Gert Wisslicen in einem Brief an die Verwaltung erklärt, könnte eine leichte Änderung der Flugroute bei Starts in Richtung Westen eine weitere Verbesserung bringen. Den Kurs der Flugzeuge auf Höhe der Weidacher Höhe um 15 Grad nach rechts zu ändern, würde laut Wisslicen dazu führen, „dass der noch niedrige Abflug komplett über unbewohntem Gebiet erfolgt“. Bislang wird bei Starts nach Westen bewohntes Gebiet in Steinenbronn überflogen.

Einstimmig votierte der Gemeinderat für die von der Verwaltung zusammengetragenen Forderungen, zu denen auch eine Verkleinerung des Flugkorridors auf die ursprüngliche Ausdehnung gehört. Wie Römmich erklärte, sei das Gebiet, das von Flugzeugen beim Start nach Westen überflogen werden darf, „annähernd verdoppelt“ worden. Die Folge: „Die Flugzeuge drehen früher ab, überfliegen uns weit mehr und sparen Kerosin“, schilderte er.

Zu dem zuletzt genannten Punkt bat Stadträtin Gitta Obst (FWV) um eine Ergänzung in Form eines Satzes, dass es sich dabei um ein spezifisches Thema für Steinenbronn handle. „Wer lauter schreit, der wird eher gehört“, begründete Obst ihre Bitte. „Wir sollten ein bisschen stärker auf uns aufmerksam machen.“ Bürgermeister Johann Singer stimmte der Anregung der Stadträtin zu.