Im Flughafentunnel geht es eng zu. Radfahrer müssen sich mit Fußgängern den schmalen Gehweg teilen. Foto: Caroline Holowiecki

Schon lang wird die Streckenführung für Radler zwischen Bernhausen und Plieningen kritisiert. Vorstöße, die Situation zu ändern, gibt es immer wieder. Der OB von Filderstadt hat erneut beim Ministerium um einen Termin gebeten.

Schon für Autofahrer ist die enge Durchfahrt ziemlich unkomfortabel, für Fußgänger und Radler ist der Flughafentunnel auf der B 312 zwischen Plieningen und Bernhausen noch mal unangenehmer. Die Straße befahren dürfen Radfahrende nicht. Stattdessen müssen sie sich mit den Fußgängern einen schmalen Gehweg-Steg teilen. Kritik gibt es daran schon lang, etwa vom Filderstädter Oberbürgermeister Christoph Traub. „Das quält uns schon“, sagt er. Die Situation sei „völlig unbefriedigend“.

Der Rathauschef möchte schnell eine Lösung. Bereits 2021 hat er sich ans Verkehrsministerium und ans Regierungspräsidium (RP) gewandt und vorgeschlagen, den Verkehr auf Tempo 30 zu drosseln und im Tunnel Mittelstreifen-Poller anzubringen, um ein Ausscheren von Fahrzeugen zu verhindern. Unter diesen Umständen, so Christoph Traubs Idee, könnte das Durchfahrtsverbot für Radler aufgehoben werden.

OB bittet um Gespräch beim Ministerium

Behördliche Zustimmung hat er keine erhalten, „aufgrund der baulichen Dimensionierung“, wie er berichtet. Doch man habe ihm grundsätzlich zugestimmt, dass Handlungsbedarf bestehe. Vor Kurzem hat Christoph Traub abermals beim Ministerium um ein Gespräch gebeten. „Wir werden da nicht locker lassen“, denn der Tunnel sei eine wichtige Pendel-Ader. Zumal es wichtig sei, mehr Leute fürs Radeln zu gewinnen. „Wir brauchen das Fahrrad als Verkehrsmittel, wenn wir eine Verkehrswende und Klimaneutralität erreichen wollen“, betont er.

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Wann kommt Bewegung in die Sache? Das RP hält sich auf Anfrage bedeckt. Eine Sprecherin verweist auf eine Risikoanalyse, die die Flughafen Stuttgart GmbH für den Tunnel in Auftrag gegeben hat. Sie werde „Kompensationsmöglichkeiten zur Erhöhung der Tunnelsicherheit enthalten und sich auch mit dem Thema eines Flucht- und Rettungsstollen befassen“. Eine außerdem vom Kreis-Straßenbauamt durchgeführte Machbarkeitsstudie untersuche mögliche Korridore für eine Radschnellwegverbindung zwischen Kirchheim und Stuttgart und werde sich auch des Tunnels annehmen. „Die Ergebnisse werden für Herbst 2022 erwartet“, wird mitgeteilt.

Nutzung eines Rettungsstollens für den Radverkehr?

Das Stichwort Stollen ist in dem Zusammenhang schon mehrfach aufgetaucht. Der Filderstädter Landtagsabgeordnete Dennis Birnstock (FDP) hat über eine Kleine Anfrage schon Mitte 2021 aus dem Verkehrsministerium erfahren, dass im Zuge der Risikoanalyse ein Rettungsstollen im Gespräch sei, um Fluchtwege zu verkürzen. „Die Nutzung eines Rettungsstollens für den Radverkehr auch bezüglich der dafür erforderlichen Querschnittsabmessung ist dann zu prüfen“, hieß es seinerzeit. Zuletzt hat die Filderstädter Verwaltung die „Option einer Radmitnutzung eines Rettungsstollens“ im Rahmen der Haushaltsberatungen ins Spiel gebracht. Dort hatte die SPD-Gemeinderatsfraktion darauf gepocht, dass sich an der Radverbindung alsbald etwas tun müsse.

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Wie die Flughafen Stuttgart GmbH mitteilt, wird das Ergebnis des Gutachtens „voraussichtlich im Sommer 2022 vorliegen“. Die Hoffnung, dass darin prioritär der Radverkehr beäugt wird, wird indes gedämpft. „Nach den behördlichen Vorgaben bewertet diese Analyse mit Blick auf die Verkehrssicherheit die bauliche und technische Ausstattung des Tunnels, es ist keine Analyse zum Schwerpunkt Radverkehr“, wird schriftlich mitgeteilt. Ob ein neuer Stollen überhaupt forciert wird, ist noch nicht zu erfahren. Es gehe „ausschließlich um die Sicherheit im Bestandstunnel. Ob zusätzliche Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit dort nötig sind und welche das sein könnten, wissen wir erst, wenn das Ergebnis der Sachverständigen vorliegt“.

Derweil wächst die Ungeduld in Filderstadt. Die SPD-Fraktion schlägt vor, den Verkehr im Tunnel auf Tempo 30 zu drosseln und zusätzlich Schilder für ein „Überholverbot von einspurigen Fahrzeugen“ zu installieren. Eine Maßnahme, die Christoph Traub für unnötig hält, weil die durchgezogene Mittellinie bereits signalisiere, dass nicht überholt werden dürfe. „Damit muss man den Schilderwald nicht weiter aufforsten.“ Dennoch verspricht er: Im Gespräch mit den zuständigen Planern werde er auch diesen Vorschlag vorbringen. Alles, was schnell zu Lösungen führt, scheint ihm recht zu sein. Er betont: „Wir wollen auf den südlichen Fildern nicht abgekoppelt werden.“