Nahe der Pforte West soll ein Gebäude für den Winterdienst entstehen. Foto: Norbert J. Leven

Der Flughafen baut im Vorgriff auf die Erweiterung im Westen eine Halle für den Winterdienst. Daran entzündet sich wenig Kritik in der L.-E,

Echterdingen - Es ist gewissermaßen eine „Westerweiterung light“, die der Flughafen-Geschäftsführer Walter Schoefer am Dienstagabend im Technischen Ausschuss des Gemeinderats von Leinfelden-Echterdingen präsentiert hat: Am westlichen Ende des Hochsicherheitsbereichs möchte er eine neue Halle und Aufenthaltsräume für den Winterdienst bauen lassen. So schnell wie möglich soll dies umgesetzt werden, um schon im nächsten Winter Geld und Zeit zu sparen. Außerdem denkt er an alsbaldigen Ersatz für die betagten Autowerkstätten.

Damit die Flughafen Stuttgart GmbH (FSG) diese relativ kleinen Projekte im Vorgriff auf die eines Tages kommende Erweiterung des Flughafen-Vorfelds realisieren kann, will Schoefer allerdings offenbar bereits jetzt die Grundbesitzverhältnisse neu ordnen. „Die FSG ist zum Flächentausch bereit“, sagte der Geschäftsführer vor dem Ausschuss. Die rund 19 Hektar große Fläche gehört unter anderem der FSG (sieben Hektar), der Landsiedlung, der Stadt L.-E. – und privaten Grundstückseigentümern.

Hohe Instandhaltungskosten

An der Notwendigkeit des Neubaus einer Halle für den Winterdienst entzündete sich keine Kritik. Die Maschinen stehen bisher außerhalb ihres Einsatzbereichs im Freien, „was auch hohe Instandhaltungskosten nach sich zieht“, sagt Schoefer. Mit dem vorgesehenen Standort nahe dem ehemaligen Tanklager auf einem Zipfel des Parkplatzes P 0 hatten vor allem Ingrid Grischtschenko (Grüne) und Walter Vohl (Freie Wähler) ein Problem. Sie konnten nicht so einfach nachvollziehen, dass die FSG im Bestand keinen Platz für die Winterdiensthalle gefunden hat.

Die aus der Mitte des Ausschusses vorgeschlagenen Alternativen, darunter die Südseite (Frachtbereich) oder das Areal beim inzwischen abgerissenen Luftfrachtterminal, kommen laut dem Flughafen-Geschäftsführer dafür „aus Sicherheitsgründen“ nicht infrage: „Wir brauchen einen direkten Vorfeldzugang.“ Die beiden genannten Standorte befänden sich jedenfalls außerhalb des Hochsicherheitsbereichs, dessen Grenzen nicht von der FSG bestimmt würden. „Wenn ich eine andere Chance sehen würde, wäre ich nicht hier“, machte Schoefer deutlich. Vohl („das nehme ich Ihnen so nicht ab“) war auch am Ende nicht zu überzeugen.

In einem anderen Punkt zeigten sich die Ausschussmitglieder weniger streng. Schoefer benötigt im Sommer 2012 und 2013 einen Teil des ehemaligen Tanklager-Areals als Ausweich-Abstellplatz für Flugzeuge. In diesem und im kommenden Jahr müssen offenbar die inzwischen 40 Jahre alten Betonplatten an zwei Abrollwegen auf dem Vorfeld von Grund auf saniert werden. Die Umleitung erfolgt dann über Abstellpositionen. Die Positionen im Westen sollen aber nur dann genutzt werden, wenn es eng wird. Dabei werde auf eine Reduzierung der Lärmemission geachtet, sicherte Schoefer zu. So sollen die dort abgestellten Maschinen über sogenannte Ground-Units mit Energie versorgt werden. Die Triebwerke müssen dann zur Stromerzeugung nicht eingeschaltet werden. Die beiden Abstellplätze bedürfen einer luftrechtlichen Genehmigung, sagte Schoefer. Sie sollen nach den Reparaturarbeiten entfallen.

Kein Bedarf an neuen Abstellplätzen

Die seit zehn Jahren vom Flughafen verfolgte Westerweiterung selbst, wird wohl noch weitere Jahre im Konzeptstadium verharren. „Wir sehen zurzeit keine Notwendigkeit, zusätzliche Nachtabstellplätze zu schaffen“, sagte Schoefer. Der Trend gehe weiter zu größerem Fluggerät, was an der sinkenden Zahl an Flugbewegungen auf zuletzt 134 000 abzulesen sei. Gleichzeitig sei die Zahl der Passagiere gestiegen. „Vor diesem Hintergrund wollen wir nicht investieren, wenn wir nicht wissen, ob damit Geld zu verdienen ist“, machte der Geschäftsführer vor dem Ausschuss deutlich.