Beim Volksbegehren für den Weiterbetrieb des Flughafens Tegel kamen 204.263 gültige Unterschriften zusammen, rund 30.000 mehr als erforderlich. Foto: dpa

Eigentlich ist das Aus für den Flughafen Berlin-Tegel längst beschlossen und vertraglich festgelegt. Doch bis zur BER-Eröffnung braucht die Hauptstadt den alten Airport. Auch darüber hinaus?

Berlin - Die Bürger in Berlin dürfen in einem Volksentscheid über den Weiterbetrieb des Flughafens Berlin-Tegel abstimmen. Bei einem von einer Bürgerinitiative initiierten Volksbegehren kamen 204.263 gültige Unterschriften zusammen, rund 30.000 mehr als erforderlich, wie Landeswahlleiterin Petra Michaelis-Merzbach am Dienstag mitteilte. Deshalb folgt nun ein Volksentscheid. Es ist allerdings unklar, ob das Votum bindend ist. Als möglicher Termin gilt der Tag der Bundestagswahl am 24. September.

Der Flughafen Tegel soll nach bisheriger Planung geschlossen werden und zwar spätestens sechs Monate nach der Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens BER. Wann dieser in Betrieb geht, ist nach wie vor unklar. Nach mehreren Terminverschiebungen ist derzeit von 2018 die Rede.

Die Initiatoren des Volksbegehrens, darunter die FDP, argumentieren, wegen der stark gestiegenen Passagierzahlen werde Tegel auch nach der BER-Eröffnung weiter gebraucht. Sowohl die rot-rot-grüne Koalition in Berlin als auch Rot-Rot in Brandenburg wollen an der Schließung von Tegel nicht rütteln. Sie verweisen auf rechtliche Festlegungen oder auf den Lärmschutz für die Anwohner im Berliner Norden. Auch gibt es fortgeschrittene Pläne für einen Forschungs- und Industriepark sowie Wohnungen auf dem bisherigen Flughafengelände.

50.000 Stimmen waren ungültig

Die Unterschriftensammlung dauerte vier Monate; eingereicht wurden 257 218 Unterschriften, von denen jedoch gut 50.000 ungültig waren. Für ein Zustandekommen des Volksbegehrens mussten sieben Prozent der Stimmberechtigten zustimmen, also 174.251 Berliner. Diese Zahl wurde trotz der großen Zahl ungültiger Unterschriften klar übertroffen.

Grundlage für den Volksentscheid ist ein im Grunde wenig verbindlicher Appell: „Der Berliner Senat wird aufgefordert, sofort die Schließungsabsichten aufzugeben und alle Maßnahmen einzuleiten, die erforderlich sind, um den unbefristeten Fortbetrieb des Flughafens Tegel als Verkehrsflughafen zu sichern!“