Die Familie Rommel ist „sehr, sehr einverstanden“ mit der Umbenennung des Flughafens. Foto: dpa

Der Landesflughafen Stuttgart wird zum Manfred-Rommel-Flughafen – zumindest auf einem Schild neben der Flughafenstraße. Die Familie des früheren Alt-Oberbürgermeisters ist erfreut. Zeitpunkt des Vollzugs ist offen.

Der Landesflughafen Stuttgart wird zum Manfred-Rommel-Flughafen – zumindest auf einem Schild neben der Flughafenstraße. Die Familie des früheren Alt-Oberbürgermeisters ist erfreut. Zeitpunkt des Vollzugs ist offen.

Stuttgart - Gleich nach dem Tod von Manfred Rommel am 7. November 2013 im Alter von 84 Jahren haben die CDU und die Junge Union Nordwürttemberg die Idee geäußert, den Flughafen Stuttgart nach dem Stuttgarter Alt-OB zu benennen. In den vergangenen viereinhalb Monaten sondierte OB Fritz Kuhn (Grüne) in der Sache und stellte Weichen. Jetzt ging er in die Offensive. Die Familie Rommel sei „sehr, sehr einverstanden“, sagte er am Donnerstag den Stuttgarter Nachrichten. Ministerpräsident Winfried Kretschmann sowie der Verkehrsminister und Flughafen-Aufsichtsratsvorsitzende Winfried Hermann (Grüne) seien mit von der Partie.

Hermann ließ am Donnerstag erklären, wenn der Gemeinderat Kuhns Vorschlag folge und den Antrag stelle, werde der Aufsichtsrat beraten. Man sei sich der Verdienste Rommels um die Völkerverständigung bewusst und werde die Haltung seiner Familie besonders berücksichtigen. Der Beratung im Aufsichtsrat wolle er nicht vorgreifen.

Kuhn erläuterte, mit dem Namen Manfred-Rommel-Flughafen wolle die Stadt sich vor der Lebensleistung des Altoberbürgermeisters verbeugen. Plausible Alternativen von solchem Wert habe man nicht. Einen größeren Platz oder eine große Straße, die man nach Rommel benennen könnte, gebe es im Stadtzentrum nicht – „und wir können nicht j.w.d. irgendeinen Manfred-Rommel-Platz ausrufen“, sagte er unserer Zeitung.

Sogar die FDP im Gemeinderat, die sich bisher im Auftrag des Kreisverbands Stuttgart und der Landespartei für einen Theodor-Heuss-Flughafen einsetzte, um den ehemaligen liberalen Bundespräsidenten aus Brackenheim zu ehren, ist einverstanden. „Wir kennen genau die großen Verdienste von Manfred Rommel und unterstützen diesen Schritt“, sagte Fraktionschef Bernd Klingler. Würde man ausscheren, wäre man die einzige Fraktion und damit isoliert. Außerdem: Eine Prachtstraße, die man nach Rommel benennen könnte, müsste man erst bauen. Den Namen Heuss trage immerhin bereits eine wichtige Straße im Zentrum.

Die CDU Stuttgart freut sich. „Damit findet die internationale Bedeutung unseres großen Altbürgermeisters eine angemessene Würdigung“, ließ der Kreisvorsitzende Stefan Kaufmann mitteilen. Der CDU-Fraktionschef im Gemeinderat, Alexander Kotz, spricht von einer „würdigen Ehrung“ Rommels, der 22 Jahre lang von Anfang 1975 bis Ende 1996 Stuttgarts Geschicke lenkte. Zudem habe sich Rommel als Aufsichtsratsvorsitzender des Flughafens um dessen Ausbau verdient gemacht. Die SPD hatte zunächst an einen Platz oder eine Straße gedacht, doch da gebe es nichts Passendes, sagte Fraktionschefin Roswitha Blind. Verkehrsbauwerke wie der Charlottenplatz oder die Hauptstätter Straße wäre „diesem Mann nicht angemessen“. Grünen-Fraktionschef Peter Pätzold hätte anfangs auch eher „einen Ort auf städtischer Gemarkung“ angepeilt und nicht den Flughafen, der auf dem Gebiet von vier Kommunen liegt. Aber man kenne auch keine Alternativen. Nur die Fraktion SÖS/Linke äußerte sich zurückhaltender, aber nicht strikt ablehnend: Man bezweifle, dass diese Benennung des Flughafens, von dem aus abgelehnte Asylbewerber abgeschoben würden, in Rommels Sinne sei. Die Familie Rommel bewertet offenbar auch dies anders.

Wann die Benennung vollzogen werden könnte, ist noch ungewiss. An der Zustimmung des Aufsichtsrats wird zwar nicht gezweifelt. Es bedarf aber eines formalen Aktes. Das Gremium tagt das nächste Mal im April, dann wieder im Sommer. Die Folgen der Namensgebung werden wohl überschaubar sein. Manfred Rommels Name dürfte sich auf der Internetseite des Flughafens und auf einem Ortsschild an der Flughafenstraße niederschlagen. Flughafenchef Georg Fundel, einst Wirtschaftsförderer unter Rommel, hatte sich gleich nach dessen Tod für die Ehrung ausgesprochen. Danach ließ aber das Verkehrsministerium Skepsis erkennen, weil man Missverständnisse im Ausland für möglich hielt. Dort wird der Name Rommel eher mit dem ehemaligen Generalfeldmarschall Erwin Rommel verbunden. Kuhn zog das Thema dann an sich. Grund: „So eine Benennung kann man nicht am Tag der Trauerfeier öffentlich ausrufen, das muss behutsam vorbereitet werden.“