Fluglotsen schauen keineswegs nur Löcher in die Luft. Wegen der kognitiven Belastung, denen sie ausgesetzt sind, dürfen die Lotsen meist nur ein paar Stunden am Stück arbeiten, bevor sie eine Pause einlegen müssen. Foto: DFS

Wegen eines Beinahe-Brandes musste der Tower des Stuttgarter Flughafens geräumt werden. Drei Maschinen wurden umgeleitet. Eine Gefahr für Leib und Leben bestand zwar nicht. Die Frage ist aber schon, was in einer solchen Ausnahmesituation passiert.

Filder - Drei Flugzeuge mussten umgeleitet werden und elf konnten gar nicht erst starten, weil am vergangenen Donnerstagnachmittag der Flughafen-Tower für eine Stunde ausgefallen war. Der Turm in Bernhausen ist das Herzstück der Flugsicherung, ohne ihn geht nichts in der Luft über der Filderebene. Der Schalter einer Klimaanlage quittierte den Dienst, schmorte durch und entwickelte übel riechende Dämpfe, die einem Lotsen und den Feuermeldern nicht entgingen.

„In solchen Fällen greift ein Sicherheitsprotokoll, dass sowohl von den Fluglotsen als auch von den Piloten befolgt wird“, sagt Boris Pfetzing, Pressesprecher der Deutschen Flugsicherung (DFS). Und das wurde auch am Donnerstag ordnungsgemäß von allen Beteiligten befolgt. Gegen 16 Uhr meldete einer der beiden Fluglotsen der Feuerwehrleistelle den verschmorten Brandgeruch, die daraufhin die Evakuierung der Towerkanzel anordnete. Die weiter unten liegenden Verwaltungsbüros im Tower waren davon nicht betroffen.

Für alle denkbaren Szenarien gibt es ein Sicherheitsprotokoll

Die flughafeneigene Feuerwehr fand die Ursache schnell heraus. Dennoch konnten die Fluglotsen gute 50 Minuten ihrer Arbeit nicht nachgehen. „Das Problem war nicht allein der verschmorte Schalter der Klimaanlage“, erklärt Pfetzing, „sondern die Gerüche, die sich nach der Löschung immer noch in der Kanzel befanden“. Die beißenden Dünste würden die Konzentrationsfähigkeit der Fluglotsen erheblich beinträchtigen.

Gefahr für die Menschen, die sich derweil in Flugzeugen in der Luft befanden, bestand aber keine. Generell werden Flugzeuge mit mehr Kerosin, als für die eigentliche Route eingeplant, betankt. Das sehen Sicherheitsprotokolle der jeweiligen Fluggesellschaft vor. „Die Flugzeugführer in der Luft fliegen in solchen Fällen einen alternativen Flughafen an“, berichtet Boris Pfetzing, „Für alle vorstellbaren Szenarien haben wir ein eigenes Sicherheitsprotokoll entwickelt“.