Das Kiss & Fly-Modell am Flughafen hat sich nach Ansicht der Betreiber bewährt. Foto: FSG/Maks Richter

Wer nahe bei den Terminals des Stuttgarter Flughafens parkt, muss mehr zahlen. So steuern die Betreiber die Belegung auf den 11 000 Parkplätzen.

Über die Parkgebühren steuert der Flughafen Stuttgart die Stellplatzsuche von Fluggästen, Abholern und Besuchern. Die Faustregel in Stuttgart lautet: Je kürzer der Weg zum Terminal, desto teurer wird es. Besonders viel kostet die Stellzeit für Fluggäste, die länger als acht Minuten auf den Kiss & Fly-Plätzen vor den Terminals parken. Wer wegen Wartezeiten oder Verspätungen eine halbe Stunde parkt, zahlt 40 Euro.

 

Das Verbraucherportal Allright hat die offiziellen Parkgebühren an den 19 größten Flughäfen in Deutschland analysiert. Dabei stechen die hohen Preise direkt vor den Terminals in Stuttgart heraus. Zum Vergleich: Das einwöchige Parken an den Airports Dresden, Köln/Bonn und Münster/Osnabrück kostet bei entsprechend früher Buchung und Verfügbarkeit jeweils 39 Euro – am Stuttgarter Flughafen mehr als das Doppelte.

Was ist der Grund für die sehr hohen Gebühren vor den Terminals in Stuttgart? Bevor der Flughafen das neue System für Abholer eingeführt hat, parkten die Fluggäste zum Teil in zweiter und in dritter Reihe. Viele sind damals auch länger stehen geblieben, um im Flughafen einzukaufen. Diese Situation hat der Flughafen nicht hinnehmen können, und so das neue System eingeführt. Die Zufahrt zu den Terminals ist kostenlos, wenn acht Minuten zum Be- und Entladen nicht überschritten werden. Bei der Einfahrt wird das Autokennzeichen mit einer Kamera erfasst. Wer länger als acht Minuten in dem Bereich parkt, muss bezahlen – auch die Wiedereinfahrt wird angerechnet und macht das Parken noch teurer.

Kiss & Fly war am Stuttgarter Flughafen notwendig

Zu Spitzenzeiten gab es früher am Stuttgarter Flughafen oft Chaos. Foto: Maks Richter

Mit dem neuen System habe man gute Erfahrungen gemacht, sagt Johannes Schumm, der Sprecher des Flughafens. „Die 2022 eingeführte Kiss & Fly-Regelung hat sich als sicher und effizient bewährt. Der Kiss & Fly-Bereich ist kein Parkplatz.“ Die Regelung wurde nach Schumms Worten notwendig, weil das frühere Halteverbot vor dem Terminal häufig missachtet worden war. Trotz regelmäßiger Kontrollen war das nicht zu verhindern.

Parker blockierten Zufahrten für Rettungs- und Einsatzfahrzeuge

„Dies führte zu Rückstaus auf der Flughafenstraße und zu teils unübersichtlichen, sicherheitskritischen Situationen. Besonders problematisch: Bei Notfällen wurden Rettungs- und Einsatzfahrzeuge durch blockierte Zufahrten behindert.“ Das war für Schumm „eine Situation, die wir aus Sicherheitsgründen nicht länger akzeptieren konnten. Heute sorgt Kiss & Fly für einen geregelten und sicheren Verkehrsfluss direkt vor dem Terminal – zum Vorteil aller Gäste“.

11000 Parkplätze gibt es insgesamt in Stuttgart. Dabei unterscheiden sich die Parkgebühren sehr deutlich. „Eine Woche Parken in Terminalnähe am Flughafen Stuttgart kostet zwischen 81 Euro bei Online-Buchung und 350 Euro beim Schrankentarif vor Ort, hat das Verbraucherportal ermittelt – das macht einen Preisunterschied von 269 Euro aus. Im bundesweiten Vergleich liegt der günstigste Wochenpreis im Schnitt bei 75,44 Euro, der teuerste bei 217,89 Euro.

„Egal ob Reisende, Besucher oder Abholer – alle finden hier am Airport ausreichend Stellplätze ganz nach Bedarf.“ Ob Kurzparker oder Abstellen für mehrere Wochen – für jeden gibt es nach Schumms Worten das passende Angebot. „Für alle gilt: Je näher am Terminal, desto höher der Parkpreis.“ Auf dem Parkplatz P 0 ist eine Stunde gratis, von dort ist man über die überdachten Laufbänder schnell im Terminal.“

Weitere Informationen zum Parken am Flughafen: www.stuttgart-airport.com