Gegen den 60-jährigen Brasilianer italienischer Abstammung wird seit 12 Jahren mit einem Haftbefehl international gesucht. Auf seiner Reise in die USA wurde der Betrüger jetzt geschnappt. Foto: AFP

Der Bundespolizei ist in München ein über Interpol gesuchter Italiener ins Netz gegangen. Der Mann wird seit etlichen Jahren gesucht– seine Reiselust wurde ihm jetzt zum Verhängnis.

München - Die Bundespolizei am Münchner Flughafen hat einen Mann festgesetzt, der wegen eines Betrugs über 820 Millionen US-Dollar seit Jahren weltweit gesucht wurde. Der seit 2004 von einem brasilianischen Gericht per Haftbefehl über Interpol gesuchte Italiener mit brasilianischer Abstammung sei in Haft genommen worden, teilte die Bundespolizei am Freitag mit.

Seit 12 Jahren von Interpol gesucht

Die Generalstaatsanwaltschaft München betreibe nun sein Auslieferungsverfahren. Dem 60-Jährigen wurde laut dem Polizeibericht seine Reisefreude zum Verhängnis. Demnach befand er sich zuletzt unbehelligt in Italien, wollte von dort aber am Mittwoch in die USA reisen. Den dortigen Einwanderungsbehörden in Charlotte habe aber offenbar der Pass des Manns nicht gefallen, weshalb er postwendend nach Europa zurückgeschickt worden sei. Sein Pech: Er musste über München nach Venedig fliegen, beim Umstieg seien dann die Münchner Fahnder auf ihn aufmerksam geworden.

Angebliche Amnestie in Brasilien

Der Polizei zufolge wurde der Mann in Brasilien wegen Steuerhinterziehung und Bildung einer kriminellen Vereinigung zu zehn Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Er habe 1996 mit falschen Personalien mehrere Bankkonten eröffnet und darüber 820 Millionen Dollar illegal außer Landes geschafft. Bevor er festgesetzt werden konnte, sei ihm die Flucht gelungen. Den deutschen Ermittlern erzählte der Betrüger nun, er sei tatsächlich der Gesuchte - Brasilien habe ihm aber eine Amnestie zugesagt. Da die Bundespolizei dafür nirgends eine Bestätigung bekam, kam der Mann in Haft.