Der Kurs muss am Flughafen Stuttgart noch mehr in Richtung Nachhaltigkeit gehen. Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Der Stuttgarter Flughafen will weiter wachsen. Das zwingt die Chefs allerdings, stärker auf den Klimaschutz zu achten, kommentiert Josef Schunder.

Stuttgart - Für die Flughafengesellschaft läuft es wie geschmiert. Ihre Chefs dürfen hoffen, dass vom Geschäftsjahr 2018 etwa zehn bis 15 Millionen Euro übrig bleiben. Dabei ist es kein Pappenstiel, was dieses Jahr abschließend für das Bahnprojekt Stuttgart 21 und den Anschluss des Flughafens an den neuen Schienenstrang abgezweigt werden musste: 42,3 Millionen Euro. Ohne das wäre jedem klar, dass der Flughafen nicht nur ein Jobmotor ist, sondern auch eine Gelddruckmaschine. Zumindest in guten Jahren. Es muss aber nicht so bleiben.

Krisen der Welt können Rückschlag bringen

Politische oder wirtschaftliche Krisen in der Welt können schnell einen Rückschlag bringen. Doch eine sorgfältige Geschäftsführung kann Vorsorge treffen und Gefahren begrenzen. Und hier ist das Unternehmen seit Jahren gut aufgestellt. Walter Schoefer steht für Kontinuität. Die noch recht neue Geschäftsführerin Arina Freitag bringt frischen Ehrgeiz rein, was die Verkehrszahlen und den Geschäftsgang angeht. Bemerkenswerterweise auch bei der Kundenorientierung. Die Fluggäste wollten Ansprechpartner, sagt sie. Stellenweise müsse man mehr Personal einsetzen. Das ist richtig. Es erhöht zwar die Kosten, könnte sich auf Dauer aber lohnen.

Noch mehr Nachhaltigkeit gefordert

Freitags Satz, dass man ein Wachstumsflughafen sein müsse, provoziert freilich auch kritische Fragen. Und Hinweise, dass das Weltklima und die Lebensgrundlagen auf dem Planeten extrem bedroht sind, woran die Fliegerei und unser Reiseverhalten Mitschuld tragen. So gesehen müssen die Flughafenchefs den Kurs noch mehr auf Nachhaltigkeit trimmen. Dass man unter anderem erhebliche Fördermittel für die Fliegerei der Zukunft mit Strom ausgibt und alle Busse auf dem Vorfeld mit Strom betreibt, ist löblich. Man muss nun aber auch ein energetisch wegweisendes Neubauterminal hinbekommen, wie es mal versprochen wurde. Da gibt es noch viel Arbeit.