Streik der Vorfelddienste in Frankfurt wird beendet. Fraport zeigte sich gesprächsbereit.

Frankfurt/Main - Der Streik der Vorfelddienste am Frankfurter Flughafen wird nach fünf Tagen vorerst beendet. Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) setzte am Mittwoch ihren Arbeitskampf aus, nachdem der Flughafenbetreiber Fraport ein neues Gesprächsangebot unterbreitet hatte. GdF-Sprecher Matthias Maas sagte, mit Beginn der Nachtschicht solle wieder normal gearbeitet werden. Die Fraport hatte ein Ende der Streiks zur Bedingung für neue Gespräche gemacht.

Maas sagte am Mittwoch, die Verhandlungen sollten möglichst zügig beginnen, „am besten morgen“. Es werde so lange verhandelt, bis ein Ergebnis erzielt werde oder eine Seite die Gespräche für gescheitert erkläre.

Der Fraport-Vorstandsvorsitzende Stefan Schulte hatte zuvor um neue Verhandlungen gebeten. „Dass diese Auseinandersetzung weiter zulasten der Passagiere und Fluggesellschaften geht, muss ein Ende haben“, sagte er. Schulte forderte, beide Seiten müssten ohne Vorbedingungen wie etwa konkrete Zahlen in die Gespräche gehen.

Fraport ist nach Darstellung des Fraport-Vorstandschefs bereits in einigen Punkten auf die hohen Forderungen der Gewerkschaft eingegangen. So habe sie die für die Vorfeldkontrolle nahezu erfüllt. Für die beiden in Frankfurt von der GdF an Flughäfen erstmals verhandelten Bereiche Verkehrszentrale und Vorfeldaufsicht seien die Forderungen im Verhältnis zu vergleichbaren Tätigkeiten in anderen Bereichen aber so hoch, „dass sie in keiner Relation mehr zu diesen stehen und das Gehaltsgefüge insgesamt sprengen“, fügte Schulte hinzu.

GdF wirft Fraport Populismus vor

Er äußerte die Erwartung, dass die GdF in den Gesprächen Kompromissbereitschaft zeige, um einen adäquaten Ausgleich für beide Seiten zu finden. Dann sei er sich sicher, dass sie eine Einigung erzielten. Der Bundesverband der Luftverkehrswirtschaft (BDL) unterstützt Fraport. Die Zumutungen für Zehntausende Reisende müssten ein Ende haben, sagte BDL-Präsident Klaus-Peter Siegloch.

GdF-Verhandlungsführer Dirk Vogelsang sagte auf dapd-Anfrage, die Gewerkschaft habe bereits Kompromissbereitschaft gezeigt, indem sie den Schlichterspruch in dem Tarifkonflikt angenommen habe. Er forderte, diesen als Basis für weitere Gespräche zu nehmen. Innerhalb des Schlichterspruchs gebe es schließlich nur noch wenige Konfliktpunkte. Vogelsang kritisierte zudem Aussagen des Flughafenbetreibers, wonach die GdF Lohnerhöhungen von 70 Prozent verlange. „Fraport sollte den Populismus einstellen“, sagte Vogelsang. Diese Zahlen habe die GdF bereits widerlegen können.

Schulte hielt dagegen an den Aussagen fest. Seinen Angaben zufolge werden in Bereichen Vorfeldkontrolle, Verkehrszentrale und Vorfeldaufsicht zwischen 25 und 50 Prozent mehr Lohn verlangt. Mit weiteren Zulagen und einer Verkürzung der Arbeitszeit summiere sich die Forderung auf 48 bis 73 Prozent mehr Gehalt.

Fraport auf längeren Streik vorbereitet

Die Frage sei, ob die verlangten Summen mit den Anforderungen der Berufe übereinstimmten, sagte Schulte. Ein normaler Busfahrer verdiene beispielsweise rund 30.000 Euro, ein Ingenieur 53.000 Euro im Jahr. Die GdF fordere dagegen 86.700 Euro für eine Vorfeldaufsicht mit mehr als fünf Jahren Berufserfahrung und jeweils 60.700 für die beiden anderen Gruppen.

Für den Fall, dass sich GdF und Fraport nicht einigen, sieht sich Fraport gut gerüstet. „Wir sind vorbereitet, auch auf längere Streiks“, sagte Schulte. Er erwarte, dass die Zahl der annullierten Flüge auf maximal zehn Prozent aller Verbindungen pro Tag reduziert werden könne.