Heute tummeln sich hier Tausende von Autofreaks. Foto: factum/Granville

Das Konzept des Investors Andreas Dünkel ist aufgegangen: Das Autozentrum in den ehemaligen Flughallen brummt. Zum Saisonfinale am Sonntag zählten die Veranstalter mehr als 10 000 Besucher

Flugfeld - Welch ungeheure Entwicklung das Flugfeld zwischen Böblingen und Sindelfingen genommen hat, lässt sich am besten beim Vergleich von Fotos erkennen. Zeigen Luftbildaufnahmen aus dem Jahr 2007, als das Areal für die Bevölkerung freigegeben wurde, noch weitgehend braches Land mit ein paar sanierungsbedürftigen Altbauten, präsentiert sich heute ein fast komplett bebautes Gebiet. Auch ein Blick in die damals wie heute noch stehenden ehemaligen Flughafenhallen demonstriert, wie sich diese gewandelt haben: von einer leeren, maroden Halle zu einem Dorado für Auto- und Motorradliebhaber.

Vor neun Jahren wurde die Motorworld unter dem Namen Meilenwerk eröffnet. Und die Erwartungen der Macher um den Investor Andreas Dünkel sind übertroffen worden. Jahr für Jahr steigen die Besucherzahlen. Im ersten Jahr registrierte man 150 000 Kunden und Flaneure, dieses Jahr waren es 620 000 Besucher. „Das war, auch dank des Wetters, eine super Saison“, sagt die Center-Managerin Susanne Kirschbaum.

Zu sehen gibt es auch Motorboote

Beim Saison-Finale am Sonntag waren es mehr als 10 000 Besucher, die sich um die Attraktionen drängten: schick restaurierte Oldtimer, Motorräder aller Kategorien, Sportwagen, Luxusautos. Und ganz neu: Motorboote. „Bei uns geht es um alles, was einen Motor hat“, sagt Kirschbaum.

Besonders beliebt seien Tagungen in der Motorworld. Dabei könnten sich die Veranstalter ihr Programm aus mehreren Bausteinen zusammenstellen. „Das Konzept in der Motorworld stimmt“, sagt Tobias Aichele. Der Händler ist fast von Anfang an dabei. Er ist spezialisiert auf historische Porsche, für die es auch andere Anbieter gibt, und auf historische Motorräder, mit denen er eine Nische füllt. „Das Geschäft mit Oldtimern ist schwieriger geworden“, sagt er. Die große Euphorie bei den Händlern sei verflogen, der Markt habe eine gewisse Sättigung erreicht. Aber gerade die Vielfalt in der Motorworld – mit alten und neuen Autos, mit Tagungen und vielen Dienstleistungen – halte das Geschäft am Laufen. Auch für Anbieter von historischen Fahrzeugen. „Man muss halt was Besonderes bieten“, sagt der Händler und zeigt stolz auf einen Chevron, einen Rennwagen der Formel drei. Solche außergewöhnlichen Modelle zeihen die Besucher an. „Die Leute hier sind echte Auto-Nerds, die kommen zum Fachsimpeln“, sagt Kirschbaum.

Die Motorworld ist eine einzige Erfolgsgeschichte – und einer der Motoren des Gewerbe- und Wohngebiets Flugfeld. Nun plant der Investor und Geschäftsführer Andreas Dünkel bundesweit Ableger.

Motorworld auf Mallorca

Investor
45 Millionen Euro hat Andreas Dünkel aus dem württembergischen Schemmershofen in die Motorworld investiert. Eröffnet wurde sie 2009 unter dem Namen Meilenwerk. 2014 trennte sich Dünkel vom Partner Martin Halder. Das Automobilzentrum auf dem Flugfeld firmiert seither unter dem Namen Motorworld.

Expansion
Eine weitere Motorworld wurde diesen Sommer auf dem ehemaligen Fluggelände Butzweilerhof in Köln eröffnet. In Planung beziehungsweise im Bau sind Standorte in München, Metzingen, Berlin, Rüsselsheim. Zürich, Kressbronn und in einer Zeche im Ruhrgebiet. Auch auf Mallorca ist eines in Planung. Der dortige Chef ist der frühere Böblinger Center-Manager Peter Spieth.

Auto-Hotspots
Die Region Stuttgart ist ein Mekka für Autofans. Sowohl der Autobauer Daimler als auch dessen Konkurrent Porsche haben hier Museen. Das Daimler-Museum befindet sich ganz in der Nähe des Stadions des VfB Stuttgart. Porsche hat sein Domizil im Stuttgarter Stadtteil Zuffenhausen.