Wird man das Wrack der Malaysia-Airlines-Maschine je finden? Foto: dpa

Flog die Malaysia-Airlines-Maschine viel schneller als bisher angenommen? Und stürzte sie deshalb ganz woanders ab? Die Suchmannschaften suchen jetzt jedenfalls 1100 Kilometer weiter nordöstlich.

Flog die Malaysia-Airlines-Maschine viel schneller als bisher angenommen? Und stürzte sie deshalb ganz woanders ab? Die Suchmannschaften suchen jetzt jedenfalls 1100 Kilometer weiter nordöstlich.

Canberra - Das verschwundene Malaysia-Airlines-Flugzeug ist nach neuesten Erkenntnissen weiter nördlich abgestürzt als seit Tagen angenommen. Die australische Seesicherheitsbehörde (Amsa) änderte das Suchgebiet am Freitag. In der Region 1850 Kilometer westlich von Perth sei das Wetter besser und das Meer nicht so tief wie in der bisherigen Suchregion, sagte Amsa-Einsatzleiter John Young in Canberra. Die Suchflugzeuge fanden aber auch dort zunächst keine Wrackteile. Das erste der Schiffe, die Wrackteile bergen sollen, komme frühestens Samstagabend (Ortszeit) in der Region an.

Das neue Suchgebiet liegt 1100 Kilometer weiter nordwestlich. Die neue Ortsbestimmung gehe auf Analysen der letzten Radarkontakte mit der Maschine am 8. März zurück. Die Ermittler glaubten inzwischen, dass die Boeing mit 239 Menschen an Bord schneller flog als bislang angenommen, sagte Martin Dolan, der Chef der australischen Transportsicherheitsbehörde ATSB, in Canberra. Das verbrauche mehr Treibstoff - und deshalb könne die Maschine nicht so weit geflogen sein wie bislang angenommen. Bei derartigen Ermittlungen sei es normal, dass Datenanalysen auch drei Wochen nach dem Unglück noch neue Erkenntnisse hervorbrächten.

Malaysia leite die Untersuchungen, betonte Dolan. Der Chef der malaysischen Zivilluftfahrtbehörde, Azharuddin Abdul Rahman, wusste allerdings nichts von neuen Radaranalysen. Er sei nicht mehr in die Untersuchungen involviert, sagte er . Die britische Behörde für die Untersuchung von Luftfahrtunfälle leite die Arbeitsgruppe.

"Es ist immer noch ein enormes Gebiet"

„Diese Informationen ist die beste Spur, die wir jetzt haben, wo das Flugzeug ins Meer gestürzt sein könnte“, sagte Dolan. Das Suchgebiet umfasse sowohl den möglichen Eintrittspunkt ins Wasser als auch die mögliche Region, in die Wrackteile bereits gedriftet sein könnten. Es ist 319.000 Quadratkilometern groß - und damit etwa so groß wie Deutschland ohne Bayern. „Es ist immer noch ein enormes Gebiet, die Sache kann noch sehr lange dauern“, sagte Dolan. Das Wasser ist dort nach Angaben von Young zwischen 2000 und 4000 Meter tief.

Aus den USA traf unterdessen ein ferngesteuertes Unterwasser-Vehikel in Perth in Westaustralien ein. Die Blackbox sendet 30 Tage lang ein Signal - dass heißt, dass die Zeit knapp wird: Etwa ab dem 7. April ist Funkstille.

Flug MH370 war am 8. März auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking vom Kurs abgewichen. Alle Kommunikationssystems an Bord stoppten, aber die Maschine flog noch den Erkenntnissen sieben bis acht Stunden weiter, in entgegengesetzter Richtung auf den Indischen Ozean hinaus.

Eine Woche nach dem Verschwinden sagte der malaysische Regierungschef Najib Razak, es sehe danach aus, als seien die Systeme absichtlich abgeschaltet worden. Die Ermittler schließen aber auch technische Probleme nicht aus. Darauf setzen Anwälte in den USA: Sie bereiten für Angehörige der Insassen inzwischen Millionenklagen gegen den Flugzeugbauer Boeing und die Fluggesellschaft vor.