Innenminister Thomas de Maiziere hat die neuesten Zahlen dabei. Foto: AP

Die Zahl der Flüchtlinge, die Deutschland erreichen, geht zurück. Das ist nur zu einem kleinen Teil den Maßnahmen der Bundesregierung geschuldet, kommentiert StZ-Redakteur Christian Gottschalk.

Stuttagrt - Eigenlob gehört zum Handwerk, und so gesehen ist es nicht verwunderlich, dass der Innenminister die Tatkraft der Regierung lobt. Allerdings: Das schlechte Wetter im Mittelmeerraum und die Schließung der Balkanroute sind wahrscheinlich sehr viel ursächlicher dafür, dass im ersten Quartal des Jahres deutlich weniger Flüchtlinge als bisher ihren Weg nach Deutschland gefunden haben , als die Maßnahmen der Regierung. An beiden Faktoren ist der Anteil Berlins überschaubar. An den Gründen für eine Flucht hat sich ohnehin nichts geändert.

Probleme verlagern sich

Für all diejenigen, die sich um das Wohl der hier gestrandeten bemühen, ist das zwar eine gute Nachricht, Anlass zum Jubel gibt sie aber nicht. Die vorhandenen Probleme mögen nicht vergrößert werden, das ist schon mal was. Von einer Lösung ist man gleichwohl noch weit entfernt. Zudem werden sich die Schwerpunkte der Diskussion weiter verlagern. Beispiel Integration: Die jetzt noch weithin diskutierte Integrationspflicht bezieht sich meist auf die Teilnahme der Flüchtlingen an Kursen. Die sind nach einem halben Jahr vorüber. Dann tut sich auch auf der Angebotsseite eine gewaltige Lücke auf. Wie darauf zu reagieren ist wurde bisher noch kaum diskutiert.