In der Unterkunft sind nahezu 150 Flüchtlinge aus 16 Ländern untergebracht. Foto: Sägesser

Ein Bankkonto für Mama und Papa, ein Schulplatz für die Kinder. Derzeit müssen die Betreuer in der neuen Flüchtlingsunterkunft in Plieningen erst einmal das Nötigste organisieren. Das genauere Schicksal jedes Einzelnen kennen sie noch nicht.

Plieningen - Momentan ist nur das Nötigste möglich. Vor rund einem Monat sind die ersten Flüchtlinge in die neue Unterkunft am Plieninger Hallenbad eingezogen. Inzwischen sind es bereits 147 Bewohner aus 16 Herkunftsländern. Damit sind die drei Systembauten fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Elisa Schwegler und Stefan Greuling sind als hauptamtliche Betreuer der Evangelischen Gesellschaft (Eva) vor Ort. Derzeit seien sie noch mit Grundlegendem beschäftigt. „Wir melden die Menschen an und eröffnen ihnen ein Bankkonto“, nennt Schwegler als Beispiel. Für alles Weitere bitten sie und ihr Kollege um Geduld. Am vergangenen Montag waren die beiden zu Gast in der Bezirksbeiratssitzung und informierten, wie sich die Dinge in der Unterkunft angelassen haben.

Keine Betreuungsplätze für Flüchtlingskinder

Auch die Schulanmeldung stehe gerade ganz oben auf der schier endlos scheinenden Liste der beiden Betreuer. Rund 50 Kinder und Jugendliche leben in der Asylunterkunft. 20 von ihnen sind älter als sechs Jahre. „Die Schulkinder kommen in Vorbereitungsklassen nach Heumaden oder Möhringen“, erklärt Schwegler. Nach einem Jahr geht es dann auf die Regelschule. Für die knapp 30 kleineren Kinder sehe es hingegen eher schlecht aus: „Die Kindergärten sind voll, es gibt lange Wartelisten“, sagt die Betreuerin. Zur Überbrückung werde derzeit wenigstens ein Spielzimmer in der Unterkunft eingerichtet.

Was die Verständigung angeht, „haben wir teils Probleme“, berichtet Stefan Greuling. Besonders die Menschen aus Syrien würden nur schlecht oder gar kein Englisch sprechen. Doch die Motivation der Flüchtlinge, möglichst bald Deutsch zu lernen, sei definitiv da. Auch das werde derzeit organisiert. In diesem Punkt sei ebenfalls noch Geduld gefragt. Ebenso, was das Arbeiten angeht: „Bislang kennen wir die Gesichter der Bewohner, aber längst nicht alle Schicksale und auch nicht die berufliche Vergangenheit“, erklärt Greuling. Innerhalb der Anlage gebe es jedoch schon 13 Personen, die gemeinnützige Arbeit leisten. Sie halten etwa den Hof sauber oder kümmern sich um den Müll. 1,05 Euro verdienen sie sich so pro Stunde dazu.

Dankbar für Informationen

Mit Vorfällen, die Konfliktpotenzial bergen, beschäftigen sich Schwegler und Greuling unverzüglich, ebenso mit kritischen Stimmen in der Nachbarschaft. Die gebe es, bestätigt Elisa Schwegler. Aber es seien Einzelne. Es sei normal, dass es Ängste gebe, das müsse man ernst nehmen. Wenn es Vorfälle gibt, die den Bürgern nicht gefallen, schreiten die Betreuer gleich ein. Beispielsweise wurden Flüchtlinge beim Betteln beobachtet. Oder einige Kinder hätten beim Spielen Fußballtore des benachbarten Sportvereins beschädigt. „Wir sprechen diejenigen sofort an und erklären ihnen, was man darf und was nicht“, verspricht Schwegler. Generell sei sie dankbar, wenn die Menschen sie informieren. „Wir sind jeden Nachmittag da“, sagt Schwegler. Jeder dürfe gerne jederzeit in der Unterkunft vorbeikommen.

Spenden: Wer Kleidung, Spielsachen oder etwas anderes spenden möchte, kann dies zweimal im Monat bei organisierten Aktionen tun. Die Betreuer der Eva bitten um eine vorherige Anmeldung unter der Telefonnummer 0176/78815935.