Gudrun Vohl-Grözinger vom Leitungsteam der Initiative „Flüchtlingsarbeit in Stetten“ informiert die Besucher über die Möglichkeiten des Helfens. Foto: Thomas Krämer

Die Initiative „Flüchtlingsarbeit in Stetten“ bereitet sich auf die Ankunft der ersten Flüchtlinge vor. Der Umbau des ehemaligen Hotels Nödinger Hof wird im November abgeschlossen.

Leinfelden-Echterdingen - In Stetten bereitet man sich auf die Ankunft der Flüchtlinge im Nödinger Hof vor. „Die Bauarbeiten sollen Mitte November abgeschlossen sein, sodass die ersten Bewohner Ende November oder Anfang Dezember einziehen können“, sagte Annemarie Renftle. In Stetten habe man einen Vorteil, dass Zeit für die Vorbereitung auf die Ankunft der Flüchtlinge sei, so die Sprecherin des Leitungsteams der Initiative „Flüchtlingsarbeit in Stetten“.

Genau diesem Zweck diente das vierte Plenum am Montagabend im evangelischen Gemeindehaus des Ortes. Mehr als 50 Menschen waren gekommen, um sich über den aktuellen Stand bei der Hilfe für die Flüchtlinge zu informieren. Im Ort haben sich bereits mehrere Gruppen gegründet, die die Menschen nach ihrer Ankunft unterstützen wollen. Allerdings werden immer noch weitere Helfer gesucht.

Gruppe hofft auf Räume für Aktivitäten

So soll es ein „Café International“ geben, in dem bei Kaffee und Kuchen Bürger aus dem Ort mit den Flüchtlingen zusammenkommen können. Eine weitere Gruppe will die Flüchtlinge im Alltag begleiten. Wie das gehen könnte, habe man sich bereits bei der Gruppe in Sielmingen angeschaut. Ein weiterer Bereich ist die Freizeitgestaltung, mit dem die möglicherweise entstehende Langeweile bekämpft werden soll. Die Gruppe ist dabei, Aktivitäten zu sammeln und hofft, die Flüchtlinge in bestehende Gruppen bringen zu können. Zudem hofft sie auf Räumlichkeiten, in denen man Aktivitäten anbieten könne. Gegründet hat sich bereits eine Kleiderkammergruppe, die Neuankömmlinge im Nödinger Hof zu bestimmten Zeiten mit Bekleidung ausstatten will. Ehrenamtliche wollen zudem einen „Kummerkasten“ in Form eines Briefkastens einrichten, in den Bürger und Flüchtlinge Briefe mit ihren Sorgen und Anregungen einwerfen können. Auch eine Gruppe für Sprachbegleitung hat sich bereits gebildet. Diese übernehme einen wichtigen Punkt bei der Integration der Flüchtlinge, wie Antje Weber sagte. Sie ist bei der VHS in Leinfelden-Echterdingen für Sprachen zuständig. „Ich gehe davon aus, dass wir verschiedene Kurse einrichten werden“ sagt sie. Allerdings sei noch sehr vieles im Fluss. „Die Bestimmungen werden gerade wöchentlich geändert“, sagte Weber. Ehrenamtliche könnten ihrer Ansicht nach damit helfen, die Sprachkenntnisse zu vertiefen und im Alltag umzusetzen. „Gehen Sie beispielsweise mit den Flüchtlingen auf den Markt zum Einkaufen und helfen Sie bei einfachen Dingen“, sagte Weber. Sprache lebe durch Übung.

Die Arbeiterwohlfahrt ist im Landkreis Esslingen die erste Anlaufstelle für Flüchtlinge. Für den Bereich Leinfelden-Echterdingen ist Sarah Naumann zuständig, die den an der Flüchtlingsarbeit interessierten Ehrenamtlichen an diesem Abend einige Tipps geben konnte. „Sie können zum Beispiel die Flüchtlinge in ihrem Alltag begleiten, Freizeitbeschäftigungen anbieten und Hilfe beim Lernen der deutschen Sprache geben“, sagte die Sozialpädagogin – was in Stetten bereits geplant ist.

Helfer dürfen Grenzen ziehen

Sie gab auch Hilfe, wie die Helfer selbst mit den Problemen der Flüchtlinge umgehen können. „Nähe und Distanz sind die große Frage“, sagte Weber. „Sie haben jederzeit das Recht, Grenzen zu setzen und nein zu sagen, wenn es ihnen zu viel wird“. Weber hat die Erfahrung gemacht, dass die Flüchtlinge Druck aufbauen würden, um möglichst schnell in Deutschland Fuß fassen zu können. „Beruhigen Sie die Menschen und gehen Sie bei Fragen auf die Hauptamtlichen zu“, so ihr Tipp.