Im Pfarrhaus an der Auferstehungskirche kommen im Januar etwa ein Dutzend Flüchtlinge unter Foto: Norbert J. Leven

Die evangelische Kirchengemeinde Leinfelden-Unteraichen nimmt in einer Wohnung im Pfarrhaus in Unteraichen zwei Flüchtlingsfamilien auf.

Leinfelden - Für die evangelische Kirchengemeinde Leinfelden-Unteraichen läuft alles nach Plan. Wenige Tage vor Weihnachten erhielt sie von der Baurechtsbehörde der Stadt Leinfelden-Echterdingen grünes Licht für ein Zeichen der Barmherzigkeit und vom Landratsamt Esslingen eine bedeutende Nachricht: „Am 9. Januar werden die ersten Flüchtlinge ins Pfarrhaus an der Lilienstraße in Unteraichen einziehen“, klärt der Pfarrer Martin Weinzierl auf. Platz sei dort auf zwei Etagen für bis zu zwölf Personen. „Wir gehen davon aus, dass zwei Familien unterkommen werden“, sagt der Pfarrer.

„Wir haben uns bewusst für Flüchtlinge entschieden. Wir sehen uns als Kirchengemeinde einer besonderen sozialen Verantwortung verpflichtet“, sagte Weinzierl im Gespräch mit unserer Zeitung zu den Beweggründen der Vermietung.

Wohnung steht leer

Belegt wird die auf zwei Wohnungen aufgeteilte Pfarrer-Dienstwohnung im Pfarrhaus der Auferstehungskirche. Dieses Apartment steht wegen der Vakanz auf der Pfarrerstelle schon seit einiger Zeit leer. Sie werde voraussichtlich auch nach der Wiederbesetzung der dann auf 50 Prozent gekürzten Stelle auf längere Sicht nicht benötigt, sagt der Seelsorger. Zur Erklärung: Momentan versieht Weinzierls Frau, Pfarrerin Eva Deimling, den Vertretungsdienst in der Auferstehungskirche, sie sei an einer Übernahme des Amtes interessiert und werde sich auf diese Stelle bewerben.

Bevor das Landratsamt Esslingen und die Kirchengemeinde einen zunächst auf zwei Jahre befristeten Mietvertrag schließen konnten, habe man einige Vorarbeiten erledigen müssen, berichtet Weinzierl. Überprüft wurde unter anderem auch der Brandschutz. „Alle Bedenken der Baurechtsbehörde konnten wir inzwischen ausräumen“, sagt der Pfarrer. Die Aufteilung der sich auf zwei Etagen erstreckenden Wohnung sei ohne große Eingriffe möglich gewesen. Im Mietvertrag mit dem Landratsamt, der bereits läuft, habe man vereinbart, dass die Wohnungen nach Möglichkeit mit Familien belegt werden, sagt der Pfarrer. Die anderen beiden Apartments im Pfarrhaus sind von den Neuerungen laut Angaben der Kirchengemeinde nicht betroffen.

Info-Veranstaltung geplant

Zeitnah zum Einzug der ersten Asylsuchenden am 9. Januar „will die Kirchengemeinde die Nachbarschaft informieren“, sagt Weinzierl. Er findet, dass die Nachricht gut in die Weihnachtszeit passt: „Da gab es ja schon einmal ganz berühmte Flüchtlinge“, spielt er auf die Weihnachtsgeschichte an.

Die Betreuung der Neuankömmlinge, zu deren Herkunft es zurzeit noch keine Informationen gibt, wird vom Landratsamt übernommen. Der Kreis ist für die Unterbringung von Asylbewerbern zuständig. Der Pfarrer kann sich vorstellen, dass sich aus der Mitte der Kirchengemeinde heraus ein Kreis bildet, der die Flüchtlinge unterstützen wird, etwa bei Behördengängen.

Neue Unterkünfte in Oberaichen

Mit der Belegung der Wohnungen im Pfarrhaus kommen Flüchtlinge früher im neuen Jahr nach L.-E. als bisher bekannt war. Im Herbst hatte die Stadtverwaltung wie berichtet ein Grundstück in Oberaichen für fünf Jahre an den Landkreis verpachtet. Der Vertrag kann um drei Jahre verlängert werden. An der Steinbeisstraße sollen in Containern bis zu 48 Menschen in Not ein Dach über dem Kopf erhalten. Als Belegungstermin ist bisher nur vom Frühjahr 2014 die Rede. Auf dem Gelände stehen schon zwei Gebäude in denen Menschen aus 13 verschiedenen Nationen leben. Dort soll auch noch eine Unterkunft für Menschen gebaut werden, die in Deutschland bleiben dürfen.