Das geräumte Olgahospital erspart Unterbringung in Turnhallen Foto: Peter Petsch

Noch in diesem Sommer muss die Stadt Stuttgart 160 weitere Flüchtlinge aufnehmen. Statt in Turnhallen möchte sie die Verwaltung übergangsweise im leerstehenden Olgahospital unterbringen. Die Neubebauung verzögere sich dadurch nicht.

Stuttgart - Gut, dass es das geräumte Olgahospital im Stuttgarter Westen gibt, haben sich OB Fritz Kuhn (Grüne) und seine Bürgermeister am Donnerstag gesagt. Da beschlossen sie in ihrer regelmäßigen Besprechung, in den leerstehenden Krankenhausgebäuden vorübergehend Flüchtlinge einzuquartieren. Grund: In den Monaten Juni und Juli muss die Stadt nach einem neuen Bescheid insgesamt rund 160 neu zugewiesene Flüchtlinge unterbringen. Die Unterkünfte in Systembauweise, die an verschiedenen Stellen in Stuttgart errichtet werden sollen, sind dann noch nicht fertig. Wenn man das frühere Kinderkrankenhaus nicht belegen wollte, könnte man nur noch Turnhallen heranziehen, sagte Kuhn am Donnerstag dem Gemeinderat. Das frühere Krankenhaus stehe aber leer und könne sofort belegt werden. Der Abriss, der für Herbst geplant ist, und die Bebauung des Areals mit Wohnungen würden nicht beeinträchtigt, erklärte die Verwaltung. Die Flüchtlinge würden rechtzeitig verlegt.

Für das Wohnbauprojekt stellte der Gemeinderat am selben Tag wichtige Weichen. Die Stadträte stimmten ausnahmslos dem Grundkonzept der Verwaltung zu. Neu darin ist vor allem der Vermarktungsweg: Die Stadt will für Teile des Areals erstmals die Konzeptvergabe realisieren. Beim Grundstücksverkauf entscheidet sich die Stadt nicht für den Höchstbietenden, sondern für das am besten passende Konzept des Bieters.

Geplant sind 220 Wohnungen. Der Anteil der geförderten Wohnungen soll erstmals 50 Prozent betragen. 45 Prozent der Wohnungen mit moderner Energieversorgung sollen von und für private Baugemeinschaften errichtet werden. Daher sprachen die Fraktionen wie zuvor die Verwaltung von einem Prototypen für neuartigen modernen Wohnungsbau in Stuttgart und einem Vorzeigequartier. Da für eine Quartiersgarage kein Geld im städtischen Etat ist, hofft man, dass Anwohner mit ihren Autos in der Tiefgarage für das Neubauquartier unterkommen.