Bei Unterkünften für Geflüchtete setzt die Stadt Ostfildern auf gute Integration. Foto: dpa/Felix Kästle

In Ruit soll eine Unterkunft für 70 alleinstehende geflüchtete Männer gebaut werden. Den Standort neben Kindergarten und Schule halten Eltern für falsch. Darauf reagiert die Stadt Ostfildern nun und sucht einen neuen Standort.

Die Pläne für eine Unterkunft für Geflüchtete in Ruit, in die rund 70 alleinstehende Männer einziehen sollen, sorgen für Ärger. Nun will die Stadt Ostfildern doch noch andere Optionen für einen Standort prüfen. Das Gebäude ist in der Nähe von Schule und Weiherhag-Kindergarten. Da sehen besorgte Eltern Konfliktpotenzial. Die geplante Bürgerinformation am 18. März ist deshalb abgesagt und wird verschoben.

 

Gegen die Pläne gibt e eine Petition, die mehr als 1700 Menschen unterschrieben haben. Die Stadt hatte die Veranstaltung im Bürgerhaus Ruit geplant, um eine neue Unterkunft für Geflüchtete auf dem Festplatz in Ruit vorzustellen. Dieser Termin wird nun „aufgrund noch ausstehender abschließender Prüfungen weiterer Standortoptionen verschoben“, teilte Pressesprecherin Tanja Eisbrenner mit.

In der Gemeinderatssitzung hatte ein besorgter Vater das Anliegen der Eltern vorgetragen. Die Bürgerinnen und Bürger legten Wert auf die Willkommenskultur in der Stadtgesellschaft. Den Standort der Wohncontainer gegenüber dem evangelischen Weilerhag-Kindergarten und in kurzer Entfernung zur Schule auf dem Festplatz halten die Eltern für ungeeignet: „Das ist ein Lebensmittelpunkt unserer Kinder.“ Die fremden Männer könnten Kindern Angst machen; umgekehrt seien laut spielende Kinder für die Geflüchteten belastend.

Eltern bitten um neue Standortsuche

Die Mütter und Väter baten Bolay deshalb, nach anderen Standorten zu suchen. Eine weitere Prüfung von Alternativen hatte der OB in der Sitzung zunächst abgelehnt. Dass 70 alleinstehende Männer in die Container einziehen sollen, hatten die Eltern offenbar zunächst nur gerüchteweise erfahren. Mit einer Unterkunft für geflüchtete Familien, wie es sie etwa in Kemnat gibt, habe man keine Probleme, sagt eine Mutter. Das wäre „ganz im Sinn der Integration“, die man aktiv unterstützen wolle.

In der Sitzung verwies OB Bolay auf die Notwendigkeit, Wohnraum für Geflüchtete bereitzustellen. Dazu verpflichtet der Bund die Kommunen je nach Größe. Die Stadt hat ein Netzwerk an Unterkünften für Obdachlose aufgebaut, das über mehr als 800 Plätze in Einzelcontainern, angemieteten Wohnungen und städtischen Neubauten verfügt. Diese sind auf über 60 Standorte im gesamten Stadtgebiet verteilt. Ziel ist eine dezentrale Unterbringung, um die Integration zu erleichtern. Auch in den Wittumäckern in Scharnhausen ist auf der Freifläche am Ortsrand eine Unterkunft geplant. Dort sollen Familien und Menschen mit körperlichen Einschränkungen leben.