Täglich kommen neue Flüchtlinge in Rosenheim an Foto: dpa

Der Zustrom von Flüchtlingen nach Bayern konzentriert sich auf fünf Grenzübergänge. Dort richten sich die Einsatzkräfte und Helfer auf deutlich mehr Menschen ein. Der Zustrom läuft geregelt. Dagegen ist der Andrang bei Kufstein so groß, dass der Zugverkehr gestoppt wird.

Passau - Der Zustrom von Flüchtlingen an der bayerischen Grenze ist unverändert hoch. Alleine an den drei niederbayerischen Grenzübergängen Wegscheid, Neuhaus am Inn und Simbach am Inn zählte die Bundespolizei etwa 4500 Menschen bis zum Samstagabend. Auch in Freilassing wurde mit einem vergleichbaren Aufkommen wie am Freitag gerechnet, als etwa 2000 Migranten aufgenommen wurden.

Dagegen hat der Zustrom von Flüchtlingen über Kufstein wieder zugenommen. An dem österreichischen Bahnhof hatten sich am Samstag etwa 450 Migranten versammelt. Wegen den Andrangs wurde der Zugverkehr von Kufstein nach Rosenheim am Abend für mehrere Stunden gestoppt. „Er wird erst wieder aufgenommen, wenn es in Rosenheim Kapazitäten für die Flüchtlingsaufnahme gibt“, sagte der Sprecher der Bundespolizeiinspektion Rosenheim, Bernd-Robert Schulz.

Nach einer neuen Absprache zwischen Deutschland und Österreich ist der Zustrom der Flüchtlinge an der Grenze neu geregelt worden. Die beiden Länder haben sich darauf geeinigt, ausschließlich an fünf Grenzübergängen in Bayern sogenannte Übergabe- und Kontrollstellen einzurichten. In Niederbayern sind dies Wegscheid, Neuhaus am Inn und Simbach, in Oberbayern werden die Flüchtlinge an den Übergängen Freilassing und Laufen entgegengenommen.

Flüchtlinge in regelmäßigen Abständen zur Grenze bringen

Diese Maßnahme soll ein geordnetes Verfahren ermöglichen. So haben die österreichischen Behörden zugesagt, die Flüchtlinge in regelmäßigen Abständen zur Grenze zu bringen. Zuvor waren die Migranten oft erst am späten Nachmittag und dann in einer großen Anzahl mit Bussen zur Grenze gebracht worden. Dadurch hatte sich die Weiterfahrt lange verzögert und die Flüchtlinge, darunter viele Kinder mussten stundenlang in der Kälte stehen. „Die Zeit wird zeigen, ob sich diese Maßnahme bewährt“, sagte der Sprecher der Bundespolizeidirektion München, Stefan Brandl.

Auf der österreichischen Seite ist am Samstag am Grenzübergang Neuhaus am Inn ein winterfestes Zelt aufgebaut worden. Dort können sich etwa 1000 Menschen aufhalten, ehe sie über die Grenze geführt werden. „Das ist ein klares Zeichen, dass der Zustrom größer werden wird“, sagte der Bürgermeister von Neuhaus am Inn, Josef Schifferer (CSU). Er rechnet für seine Stadt mit einer Zunahme der Flüchtlinge um das Dreifache.

Die Einsatzkräfte und Helfer auf deutscher Seite hoffen zudem auf mehr Busse, die die Migranten in die Notquartiere oder Erstaufnahmeeinrichtungen bringen sollen. Die Koordinierungsstelle Flüchtlingsverteilung des Bundesinnenministeriums hatte zugesagt, in Passau 100 Busse zu stationieren. Damit sollen die Kapazitäten in dem Grenzraum von derzeit 4500 auf etwa 7000 Menschen täglich erhöht werden.