Der ungarische Premierminister Viktor Orban, Mitte, beim Gipfel in Brüssel. Foto: AP

Ungarn ergreift eine weitere Maßnahme, um dem Flüchtlingszustrom zu begegnen: In der Nacht zum Samstag wird die Grenze zu Kroatien gesperrt. Ein Zaun an der Grenze zu Serbien erschwert bereits die Weiterreise nach West- und Nordeuropa.

Budapest - Ungarn sperrt in der Nacht zum Samstag seine rund 300 Kilometer lange Grenze zu Kroatien, um die ungehinderte Einreise von Flüchtlingen zu verhindern. Das gab Außenminister Peter Szijjarto am Freitag nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts mit Ministerpräsident Viktor Orban bekannt, wie die staatliche ungarische Nachrichtenagentur MTI berichtete. Demnach sollte die Regelung um Mitternacht in Kraft treten.

Einen Monat zuvor hatte Ungarn die Grenze zu Serbien mit einem Zaun abgeriegelt und damit Zehntausenden Flüchtlingen und Migranten die Weiterreise nach West- und Nordeuropa erschwert.

Vor einem Monat hatte Ungarn an der Grenze zu Kroatien ebenfalls mit dem Bau von Sperranlagen begonnen. Diese Grenze ist mehr als 300 Kilometer lang, davon werden etwa zwei Drittel von den Flüssen Drau und Mur markiert. Ob und wie die Fluss-Abschnitte gesperrt werden, war zunächst unklar.

Zaun an serbisch-ungarischer Grenze steht seit September

Seit dem 15. September steht bereits ein Zaun an der 175 Kilometer langen serbisch-ungarischen Grenze. Seither weichen die meisten Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Westeuropa über Kroatien aus.

Kroatien bringt täglich Tausende Flüchtlinge an die ungarische Grenze. Von dort bringen Mitarbeiter ungarischer Behörden sie an die österreichische Grenze. Von dort gehen diese zu Fuß nach Österreich. Allein am Donnerstag kamen nach ungarischen Polizeiangaben 4808 Flüchtlinge nach Ungarn, die meisten aus Kroatien.