Bilder, die die Öffentlichkeit schockieren: Eine Kamerafrau teilt Tritte gegen Flüchtlinge aus. Foto: n-tv/dpa

Die Bilder gingen um die Welt und sorgten für große Empörung: Sie zeigen eine Kamerafrau in Ungarn, die nach kleinen Kindern tritt und an der ungarisch-serbischen Grenze einen Flüchtling zu Fall bringt. Nun hat die Frau sich öffentlich geäußert.

Szeged - Die Kamerafrau, die Flüchtlinge an der ungarisch-serbischen Grenze angegriffen haben soll, hat sich in einem offenen Brief für ihre Attacke entschuldigt. In dem Schreiben an die rechtskonservative Zeitung „Magyar Nemzet“ beklagt die Frau aber auch, die Öffentlichkeit habe eine wahre „Hexenjagd“ gegen sie eröffnet.

„Die Kamera lief, Hunderte Migranten durchbrachen die Polizeiabsperrung und dann rannte einer von ihnen auf mich zu und ich bekam es mit der Angst zu tun“, schreibt die Frau, deren Attacke einen Sturm der Entrüstung ausgelöst hatte. „Dann ist mir eine Sicherung durchgebrannt. Ich dachte einfach, ich würde angegriffen und müsste mich schützen.“

„Einfach nur eine arbeitslose Mutter“

Sie sei keine Rassistin und nicht „herzlos“, sondern „einfach nur eine arbeitslose Mutter kleiner Kinder, die eine schlechte Entscheidung getroffen hat.“ Sie beklagte eine „Hexenjagd“, sie habe Todesdrohungen erhalten.

Die Staatsanwaltschaft im südostungarischen Szeged teilte am Donnerstag mit, dass gegen die Frau ermittelt wird. Vorläufig werde die Frau nur der Randale verdächtigt. Jedoch sei es möglich, dass der Fall im Verlauf der Ermittlungen als schwerere Straftat eingeordnet werde, erklärten die Ankläger. Die zwei kleinen links-liberalen Parteien DK (Demokratische Koalition) und PM (Dialog für Ungarn) hatten die Frau angezeigt.

Im Internet veröffentlichte Videos von dem Angriff hatten weit über Ungarn hinaus für Empörung gesorgt. Auf den Bildern ist zu sehen, wie die Kamerafrau einem Flüchtling ein Bein stellt, der mit einem Kind im Arm über ein Feld läuft - zusammen mit anderen Migranten. Anschließend ist zu sehen, wie der Mann samt Kind zu Boden fällt. Ein weiteres Video zeigt, wie dieselbe Kamerafrau einem laufenden Flüchtlingskind gegen das Schienbein tritt. Die Reporterin wurde inzwischen von ihrem Arbeitgeber, dem privaten ungarischen Internet-Sender N1 TV, wegen dieser Vorgänge entlassen. Der Sender steht der rechtsradikalen ungarischen Partei Jobbik nahe, die konsequent gegen Flüchtlinge Stimmung macht.