Ausbildungsmanagerin Hannah Fink und Lehrer Oliver Groß kümmern sich um den Lackierer-Azubi Muaiad Odeh (Mitte) und seine Mitschüler an der Schule für Farbe und Gestaltung in Feuerbach. Foto: /Felix Winkler

Stuttgart zieht mit der Einrichtung von Ausbildungsmanagern sinnvolle Konsequenzen aus der problematischen Ausbildungssituation vieler Flüchtlinge, findet Inge Jacobs.

Stuttgart - Es ist gut, Flüchtlinge in eine Ausbildung zu bringen. Das nützt ihnen, der Gesellschaft, der Wirtschaft. Aber jetzt zeigt sich, wie wichtig es ist, rechtzeitig darauf zu achten, ob sie von ihrer sprachlichen Kompetenz auch ausbildungsreif sind. In Stuttgart sind es die meisten offenbar nicht, wie auch jetzt wieder eine aktuelle Erhebung der beruflichen Schulen belegt. Vielen von ihnen fällt es leichter, deutsch zu sprechen als zu schreiben oder zu lesen.

Es ist absolut bemerkenswert, wie rasch Stuttgart auf diese Situation reagiert hat und mit einem Modellprojekt nun versucht nachzusteuern. Zentrales Element sind drei Ausbildungsmanager, die für jeden der gefährdeten Azubis eine passgenaue Förderung austüfteln und dabei im engen Kontakt mit Betrieben, Schule und externen Anbietern stehen. Schon jetzt zeigt sich, dass dies zum einen die Berufsschulen entlastet, zum anderen den Flüchtlingen hilft. Und damit allen. Ein guter Ansatz.

Vielen zugereisten Azubis fällt das Deutschlernen schwerer als gedacht

Natürlich kann man sich fragen, ob es Aufgabe einer Kommune ist, Ausbildungsmanager zu finanzieren. Es gibt ja auch vom Land viele Förderangebote. Doch das Beispiel an der Stuttgarter Schule für Farbe und Gestaltung zeigt, wie intensiv viele Azubis an der Hand geführt werden müssen. Und wie schwer vielen das Erlernen der deutschen Sprache fällt.

Es ist richtig, alles zu tun, um deren Scheitern zu verhindern. Und parallel trotz Fachkräftemangel erst mal die (sprachliche) Ausbildungsreife der künftigen Azubis zu fördern – und zu fordern.