Ute Michels und ihre Mitstreiter schleppen seit Wochen Kisten voll mit Sachspenden. Foto: z

Das Lager ist voll. Der Arbeitskreis Asyl kann derzeit keine weiteren Sachspenden für die erwarteten Flüchtlinge mehr annehmen. Was jetzt noch fehlt, ist das Geld und gerne auch Menschen, die aktiv mithelfen wollen.

Möhringen - Ute Michels Keller war voll bis zur Decke. Die Spendenbereitschaft der Möhringer hatte sie und ihre Mitstreiter regelrecht überwältigt. „Ich musste die Namen der Spendenwilligen schließlich auf eine Liste schreiben und ihnen zusichern, dass ich mich melde, sobald ich ein größeres Lager habe“, sagt Michels. Inzwischen kann die engagierte Frau genau das verkünden. Denn die Firma Züblin stellt einen Raum zur Verfügung. Dort kann Ute Michels die vielen Kartons und Tüten mit Kleidung und Spielsachen zunächst einmal unterbringen.

Auch das neue Lager ist bereits voller Spenden

Die Logistik ist geradezu perfekt. Denn das Möhringer Bauunternehmen hat seinen Hauptsitz am Albstadtweg, nur wenige Meter von dem Gelände am Lautlinger Weg entfernt, auf dem derzeit eine Flüchtlingsunterkunft entsteht. Zudem hat Züblin seine Mitarbeiter zum Spenden aufgerufen. „Wir sind sehr dankbar für diese große Hilfsbereitschaft“, sagt Michels. Doch trotz des neuen Lagerraums muss Michels derzeit etwas bremsen. Denn auch das neue Lager ist bereits voll. „Wir bitten potenzielle Spender um etwas Geduld“, sagt Michels. Im Januar 2015, wenn die ersten Flüchtlinge in Möhringen angekommen seien, könne man genauer sagen, was noch benötigt werde.

Die Möhringer ziehen am selben Strang um zu helfen

Denn derzeit haben die Engagierten im Freundeskreis Flüchtlinge sich noch keinen Überblick verschaffen können, was in den Kisten und Säcken alles drin ist. Nur eins steht bereits fest: „Es ist durchweg gute Ware. Die Möhringer haben nur Sachen gespendet, die man auch wirklich noch gut nutzen kann.“ Für Michels ist es ein Möhringer Spezifikum, dass die Menschen bei solchen ehrenamtlichen Aktionen „innerhalb kürzester Zeit was Tolles auf die Beine stellen“. Gemeint sind damit nicht nur die vielen Sachspenden. „Alle ziehen an einen Strang“, sagt Michels. Das Bezirksamt, die Kirchengemeinden, Möhringer Unternehmen und nicht zuletzt die vielen Bürger unterstützten den Freundeskreis.

Viel mehr Kisten und Tüten als erwartet

„Wir haben mit Hilfe gerechnet, aber das, was kam, hat all unsere Erwartungen übertroffen“, sagt Pfarrer Winfried Maier-Revoredo. Er ist der Sprecher des Arbeitskreises Asyl. Die Stimmung sei positiv. Das sei auch beim jüngsten Treffen der Steuerungsgruppe spürbar gewesen. Dabei waren erstmals auch die Mitarbeiter der Caritas, die als Hauptamtliche für die Betreuung der Flüchtlinge in Möhringen verantwortlich zeichnen werden.

Man ist auch froh über jede aktive Hilfe

„Aber gerade in den ersten Tagen, können sie das nicht allein leisten“, sagt Maier-Revoredo. Insofern ist er dankbar, dass die Möhringer nicht nur spenden, sondern sich auch selbst aktiv einbringen. Ein großes Problem ist dennoch der Zeitpunkt. Die Flüchtlinge sollen am 29. Dezember ankommen. Das ist mitten in den Weihnachtsferien. Der Pfarrer hofft, dass sich dieser Zeitpunkt noch etwas nach hinten verschieben lässt. „Das entscheidet aber nicht die Stadt“, sagt Maier-Revoredo. Insofern seien die Chancen nicht gut. Doch so oder so, sind die Ehrenamtlichen fest entschlossen, die Flüchtlinge gut willkommen zu heißen. Woran es derzeit noch mangelt, ist Geld. Denn der Freundeskreis möchte, dass sich die Flüchtlinge, wenn sie aus Karlsruhe kommen, an einem Buffet stärken können. Außerdem wollen sie Ausflüge wie beispielsweise eine Stadtführung für die Erwachsenen und ein Besuch in der Wilhelma für die Kinder anbieten.

„Dafür brauchen wir Bargeld“, sagt Michels. Der Freundeskreis hat aktuell ein Spendenkonto eingerichtet.

Weitere Informationen: Der Freundeskreis braucht Geld

Spenden
: Sachspenden für die Flüchtlinge kann der Arbeitskreis Asyl derzeit nicht mehr annehmen. Um so dringender brauchen die Ehrenamtlichen derzeit Geldspenden. Diese können auf das Konto der evangelischen Kirchengemeinde Möhringen bei der BW-Bank, IBAN: DE86600501010002540393BIC: SOLADEST600 überwiesen werden. In der Betreffzeile muss „Freundeskreis Flüchtlinge“ angeben werden. Weitere Infos gibt es per Mail an sachspende@online.de.

Flüchtlingsheim:
Am Lautlinger Weg entsteht derzeit eine Unterkunft für 159 Menschen. Woher die Flüchtlinge kommen und wie die Altersstruktur ist, weiß derzeit noch niemand genau. Die Stadt schätzt, dass etwa 100 Personen im Familienverbund leben werden, davon zirka zwölf Kinder unter sechs Jahren, elf im Alter von sechs bis 14 Jahren und sechs von 14 bis 18 Jahren. Zum Stichtag 10. September gab es in Stuttgart 2245 Flüchtlinge, bis Jahresende werden es voraussichtlich mehr als 2800 sein, bis Ende 2015 zirka 4000 Flüchtlinge.