Rechte Demonstranten warfen am späten Samstagabend Bierflaschen und Böller auf Polizisten. Foto: Getty Images

Die kleine sächsische Stadt Heidenau kommt nicht zur Ruhe. Die zweite Nacht in Folge fliegen Bierflaschen auf Polizisten, Böller explodieren in der Nähe einer Notunterkunft für Flüchtlinge. Innenminister Thomas de Maizière verurteilt die Krawalle.

Heidenau - Erneut ist es vor dem Notquartier für Flüchtlinge in Heidenau bei Dresden zu Krawallen gekommen. Rechte Demonstranten warfen am späten Samstagabend Bierflaschen und Böller auf Polizisten. „Es waren ähnliche Szenen wie in der Nacht zuvor“, sagte ein Sprecher der Polizei am Sonntagmorgen. Die Polizei ging mit Schutzschilden gegen die teils betrunkenen Krawallmacher vor und räumte die Straße.

Die Flüchtlinge haben in einem ehemaligen Baumarkt ein notdürftiges Obdach gefunden. „Wir hoffen, dass sie noch eine ruhige Nacht gehabt haben“, fügte der Sprecher hinzu. Ob es Verletzte oder Festnahmen gab, konnte er nicht sagen. Zahlen und nähere Details zu dem Polizeieinsatz gebe es wahrscheinlich im Lauf des Sonntags.

In den Abendstunden standen sich rechte und linke Demonstranten in Heidenau gegenüber. Die Lager waren durch eine Straße voneinander getrennt. Die Atmosphäre in der kleinen Stadt südöstlich von Dresden sei angespannt gewesen, heiß es. Es blieb aber bei lautstarken Pöbeleien, Provokationen und Beleidigungen.

Demonstranten werfen Müll auf die Straße

Bis zum Abend trafen etwa 120 neue Flüchtlinge in der Notunterkunft ein. Die vier Busse fuhren ungehindert vor das triste Gebäude. In der Nacht zuvor hatten Hunderte Menschen die Zufahrt blockiert. Sie bepöbelten die hilfesuchenden Menschen, warfen Müll auf die Straße und gingen mit Flaschen und Feuerwerkskörpern auf die Polizei los.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat die Krawalle von Rechtsradikalen vor einem Notquartier für Asylbewerber im sächsischen Heidenau verurteilt. „Alle Asylbewerber und Flüchtlinge, ganz gleich ob sie später bleiben werden, haben das Recht auf eine anständige Unterbringung und Aufnahme, auf ein faires Verfahren“, sagte der CDU-Politiker im ZDF. „Wer Behörden daran hindert, das zu tun, der verlässt den Konsens der Demokraten. Das dürfen wir nicht hinnehmen.“

Auch Heidenaus Bürgermeister Jürgen Opitz (CDU) verurteilte die ausländerfeindlichen Randale und die Angriffe auf Polizisten in seiner Stadt und fordert die Einwohner zur Solidarität mit Flüchtlingen auf. „Menschlichkeit ist gefragt, kein materielles Opfer“, sagte er am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.