Immer wieder kentern Flüchtlingsboote im Mittelmeer. (Archivbild) Foto: imago/Milestone Media

Wieder sind Migranten auf dem Weg nach Europa verunglückt. Nach aktualisierten Angaben werden 64 vermisst. Mit ihnen könnte die Zahl der Menschen, die seit Jahresbeginn im zentralen Mittelmeer starben, 800 übersteigen.

Bei zwei Unglücken mit Flüchtlingsbooten im Mittelmeer sind mindestens elf Menschen ums Leben gekommen, Dutzende werden vermisst. Nach Angaben von Helfern und dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR starben in einem Boot aus Libyen zehn Personen im Unterdeck vermutlich durch Ersticken. 51 Überlebende, darunter zwei Bewusstlose, wurden am Montag von der deutschen Hilfsorganisation Resqship auf deren Schiff „Nadir“ geborgen und anschließend von der italienischen Küstenwache nach Lampedusa gebracht.

In einem anderen Notfall am Montag rettete ein Fischerboot zwölf Überlebende von einem Schiff, das laut UNHCR vor acht Tagen in der Türkei aufgebrochen und nach einem Maschinenbrand 120 Seemeilen vor der italienischen Küste gekentert war. Eine Person starb kurz nach der Bergung. 64 weitere Personen werden den Angaben zufolge vermisst. Die italienische Küstenwache brachte die Überlebenden nach Roccella Ionica in Kalabrien.

Mehr als 800 Migranten 2024 im Mittelmeer gestorben

Wenn sich die vorläufigen Angaben bestätigten, stiege die Zahl der seit Jahresbeginn im zentralen Mittelmeer gestorbenen Migranten auf über 800, so UNHCR in einer gemeinsamen Stellungnahme mit der Internationalen Organisation für Migration und dem Kinderhilfswerk Unicef. Die UN-Behörden bekundeten „tiefe Frustration angesichts der ungehörten wiederholten Appelle, Ressourcen und Kapazitäten für Such- und Rettungsoperationen zu verstärken“.

Dringend nötig sei eine gemeinsame europäische Unterstützung, so die Organisationen weiter. Daneben müsse man mehr sichere und reguläre Einwanderungsmöglichkeiten schaffen.

Die EU-Grenzschutzagentur Frontex registrierte von Jahresbeginn bis Ende Mai 21.330 illegale Einreiseversuche über das Mittelmeer nach Italien und Malta; dies waren 58 Prozent weniger als von Januar bis Mai 2023. Die Überfahrt bleibe nach wie vor gefährlich, so die Agentur.