Grünes Licht für die Verwaltungspläne zur Flüchtlingsunterbringung - das Haus an der Zuffenhauser Straße steht. Foto: factum/Weise

Die Stadt muss weitere Flüchtlinge aufnehmen. Und sie stellt einen Integrationsmanager ein – der von Kreis und Land bezahlt wird.

Korntal-Münchingen - Bisher wohnen und leben in Korntal-Münchingen rund 270 Flüchtlinge, in der Ludwigsburger Straße und am Esslinger Weg sind Unterkünfte für weitere 135 vorgesehen. Dennoch ist die Stadt noch im Rückstand mit Plätzen. „Wir schieben ein Unterbringungsdefizit von 80 bis 100 Plätzen vor uns her“, sagte die Fachbereichsleiterin Regina Neuhöfer jüngst im Gemeinderat. „Wir haben viel getan, aber es reicht nicht.“

Das Gremium hat Beschlüsse gefasst, die weiterführen: So soll vom nächsten Jahr 2018 an ein Integrationsmanager beschäftigt werden – dessen Gehalt vom Landkreis und vom Land in Form von Zuschüssen bezahlt wird. Weil im Gegenzug zwei Stellen von geringfügig Beschäftigten wegfallen, entspricht dies der Aufstockung um 50 Prozent; dann gibt es 2,15 Stellen für diesen Bereich.

Einig sind sich Verwaltung und Gemeinderat über viele Aspekte zum Thema Betreuung von Flüchtlingen: So werden viele der hierher Geflohenen bleiben. Soll ihre Integration gelingen, ist eine gute Betreuung nötig, ebenso wie Wohnen oder das Lernen der deutschen Sprache. Zu leisten ist das von vielen engagierten Menschen.

120 ehrenamtlich Tätige

Die Hauptamtlichen der Stadtverwaltung schilderten in ihrem Bericht Beeindruckendes: Der Freundeskreis Asyl unterstützt die Hauptamtlichen bisher mit rund 120 ehrenamtlich tätigen Personen. In zwei Unterkünften des Landkreises leben in Korntal zur Zeit mehr als 40 Personen, in acht Unterkünften in allen drei Stadtteilen zusammen wohnen 140 Personen. 32 Menschen sind in privaten Wohnungen untergebracht, 43 jugendliche Flüchtlinge ohne Begleitung leben in Einrichtungen der Jugendhilfe. 135 weitere Personen werden voraussichtlich im nächsten Jahr dazukommen, wenn die beiden bereits geplanten Unterkünfte fertig sind.

Der neue Integrationsmanager soll die Hilfen für diese Menschen koordinieren. Zwei der Beschäftigten hätten zugesagt, ihren Teilzeitauftrag aufzustocken, hieß es – also müsse man kein neues Personal suchen. Und bezahlt sei die Stelle auch schon, sagte Bürgermeister Joachim Wolf erfreut. Am 15. September will die Verwaltung über die Zuschüsse Bescheid wissen.

Dank und Anerkennung

Sprecher aller Fraktionen sprachen den Beschäftigten und Ehrenamtlichen Dank und Anerkennung aus. Egon Beck (SPD) meinte, die Kommunen trügen die Hauptlast der Integration, diese sei personalintensiv, die Herausforderung stehe erst am Anfang. Viele Flüchtlinge würden bleiben, so Oliver Nauth (CDU), „viele Bürger haben schon vieles geleistet“. Der Gemeinderat hat die Vorhaben einstimmig goutiert.

Im Herbst, so der Rathauschef Joachim Wolf, werde der Gemeinderat auch über ein weiteres Thema reden müssen: darüber nämlich, wie weitere Unterkünfte geschaffen werden. „Wir müssen überlegen, ob wir es uns leisten können, nachhaltigen Wohnraum zu schaffen.“ Das heißt: Werden Wohnhäuser für Flüchtlinge als Provisorien für kurze Zeit oder als veritable Häuser gebaut, die später lange für Zwecke der Kommune genutzt werden können?