In Libyen werden Flüchtlinge in einem Camp festgehalten (Symbolbild). Foto: dpa

Ein Video, das angeblich aus einem Menschenschmugglercamp in Libyen stammt, zeigt schockierende Bilder: Flüchtlinge werden geschlagen und gequält, ihre Angehörigen werden erpresst.

Genf - Ausgehungert, geschlagen, verängstigt, erpresst - so sind Dutzende Kinder, Frauen und Männer in einem verstörenden Video zu sehen, das aus einem Menschenschmugglercamp in Libyen stammen soll. Es sei am 9. Juni auf Facebook hochgeladen worden, berichtete die UN-Organisation für Migration (IOM) am Donnerstag. Sie schlägt Alarm: „IOM ist tief besorgt über die Situation von etwa 260 somalischen und äthiopischen Migranten und Flüchtlingen, darunter viele Kinder, die von Schmugglern und/oder Gangsterbanden in Libyen festgehalten werden.“

Unvorstellbare Quälereien

In dem Video berichteten die Menschen von unvorstellbaren Quälereien und der Erpressung ihrer Angehörigen. „Ich habe seit vier Tagen nichts gegessen, aber das Schlimmste sind die Schläge,“ sagt einer. „Sie haben mir die Zähne rausgebrochen“, sagt ein anderer. Die Angehörigen sollen Tausende Dollars für die Freilassung der Entführten zahlen. Ein ausgehungerter junger Mann muss mit einem schweren Betonblock auf dem Rücken ausharren - seit drei Tagen, wie er sagt -, als Strafe dafür, dass seine Familie kein Lösegeld gezahlt hat.

Kriminelle Banden nutzten soziale Medien aus, um Angehörige mit den Bildern ihrer schockierenden Misshandlungen zu erpressen, sagte der IOM-Direktor für Noteinsätze, Mohammed Abdiker. Er kritisierte die Tech-Firmen, die es versäumten, solche Inhalte zu unterbinden.

„Wer die Zustände hier gesehen hat, will nicht mehr auf der Welt sein“, sagt einer der jungen Leute in dem Video. Nach IOM-Angaben hatte einer der Schmuggler einen somalischen Journalisten in der Türkei kontaktiert, der das Videogespräch aufnahm.