Diese Sporthalle mit Tiefgarage soll auf der Waldau gebaut werden. Das Modell stammt aus dem Architektenwettbewerb Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Im Sportgebiet auf der Waldau in Degerloch soll gegenüber der Eiswelt eine neue Sporthalle gebaut werden. Es sei für Flüchtlingsunterkünfte tabu, entschied der Wirtschaftsauschuss des Gemeinderates.

Stuttgart - Im Sportgebiet Waldau in Degerloch wird es vis-à-vis der Eiswelt keine Container für Flüchtlinge geben. Finanzbürgermeister Föll warb am Freitag vor dem Wirtschaftsausschuss des Gemeinderats für den Standort. Er sei der geeignetste, solle nur „kurz- bis mittelfristig“ belegt werden, man gebe die Pläne für eine neue Sporthalle am Georgiiweg damit auch nicht auf. Die Stadträte erteilten Föll aber eine Absage.

Alle Fraktionen wählten den zentralen Platz neben dem Gazistadion als Alternative. Auch die Grünen, für die Silvia Fischer zunächst ein „Ja zum Verwaltungsvorschlag“ signalisiert hatte. In Verbindung mit dem angrenzenden Sportplatz der Sportfreunde Stuttgart könnten beim Stadion ebenfalls 306 Flüchtlinge unterkommen. Die Sportfreunde wollen gemeinsam mit dem TUS Stuttgart dessen Flächen nutzen. Eine schriftliche Stellungnahme der Verwaltung, dass der Platz am Stadion für Flüchtlingsbauten angesichts von Risikospielen in der 3. Liga kein Thema sein könne, spielte keine Rolle.

Die Argumente für den Standortwechsel lägen auf der Hand, sagte Joachim Rudolf für die CDU. Er wunderte sich über Fölls Beharrungsvermögen. Man wolle sich die Option auf die Sporthalle am Georgiiweg erhalten. Dem schlossen sich Hans Pfeifer (SPD) und die anderen Fraktionen an. Im September war in einem Architektenwettbewerb die Form für die Halle gefunden worden. Für die Planung sind 570 000 Euro vorgesehen, der Bau mit Tiefgarage wird auf 9,2 Millionen Euro taxiert. Im Haushaltsentwurf finden sie sich nicht. Auch für den zentralen Platz am Stadion gibt es Gestaltungspläne. Die drei Millionen Euro für deren Umsetzung sind ebenfalls nicht im Budget.

Föll warnt: Im Zweifel weitere Turnhallen belegen

Föll warb in einem zweiten Anlauf für den Standort Georgiiweg, weil nur dort bis Ende März 2016 Container aufgebaut werden könnten. Einen Systembau aufzustellen werde mindestens ein halbes Jahr dauern. Systembauten sind für eine zehnjährige Nutzung konzipiert. „Jede Woche ist entscheidend, im Zweifel müssen wir angesichts der Zuweisungszahlen auf weitere Turnhallen zurückgreifen“, sagte Föll.

Das Argument verfing bei keiner Fraktion. Bernd Klingler (AfD) stellte die temporäre Nutzung infrage, die Dauer sei kaum abschätzbar. Er kritisierte, dass die Stadt nicht den Eiermann-Campus in Vaihingen, die frühere IBM-Zentrale, gekauft habe. Föll sagte, die Kosten seien mit 100 Millionen Euro für Kauf und Sanierung zu hoch.

Angesichts der Raumnot wunderte sich Sibel Yüksel (FDP) darüber, dass die Stadt Container nicht staple. Ein Stockwerk über dem Erdgeschoss sehe man im Umland. Container böten keinen Brandschutz, „wir können nicht gewährleisten, dass die Menschen im Brandfall ihr Leben retten können, in der Verwaltung übernimmt keiner die Verantwortung“, erläuterte Föll die Bauweise.