Die Sozialarbeiter und Ehrenamtlichen besprechen an der Beethovenstraße, was als Nächstes zu tun ist. Foto: Torsten Ströbele

Der Freundeskreis Flüchtlinge Botnang kümmert sich zusammen mit den Sozialarbeitern um die Neuankömmlinge an der Beethovenstraße. Von diesem Montag an leben dort rund 130 Flüchtlinge.

Stuttgart-Botnang - Es ist Freitag gegen 15 Uhr an der Beethovenstraße: In den Gebäuden 60 bis 70 und im Innenhof herrscht reges Treiben. Gerade sind wieder Flüchtlinge aus einer Erstaufnahmestelle in Baden-Württemberg angekommen – woher genau, weiß vor Ort auf Anhieb niemand. Das spielt aber eigentlich auch gar keine Rolle. Die Menschen sind jetzt da. Darum geht es den Helfern an der Beethovenstraße. „Es sind vor allem Familien aus Syrien und Afghanistan – mit vielen Kindern“, sagt der Sozialarbeiter Gerd Mäschle von der Arbeitsgemeinschaft Dritte Welt (AGDW).

Gemeinsam mit seinen beiden Kolleginnen Anna Sottru und Miriam Maier sorgt er seit Mittwoch dafür, dass jeder Neuankömmling eine Wohnung bekommt. Zuständig für die soziale Betreuung vor Ort werden später teilweise andere Kollegen der AGDW sein. Von Mitte Dezember an soll das Deutsche Rote Kreuz die Betreuung übernehmen. „Wir sind nur die Feuerwehr“, sagt Anna Sottru und lacht. Die Probleme und Aufgabenstellungen an der Beethovenstraße sind zwar nicht mit einem Großbrand zu vergleichen, aber Hilfe und Koordination sind derzeit auf alle Fälle gefragt.

Anlaufstelle für die Ehrenamtlichen und die Flüchtlinge sind Räumlichkeiten in Haus Nummer 60. Dort hat die AGDW ihr Büro. Mehr als zwei Tische, Stühle und ein Mülleimer sind dort allerdings noch nicht zu finden. Etwa zehn Mitglieder des Freundeskreises Flüchtlinge Botnang sind am Freitag gekommen, um die neuen Bürger willkommen zu heißen, um Spielzeug für die Kinder vorbeizubringen oder dort anzupacken, wo Hilfe gebraucht wird. Da wäre beispielsweise Hellmuth Benesch, der in den Wohnungen Beine an die Tische schraubt. Oder Norbert Latuske, der in den vergangenen Tagen mit einigen Flüchtlingen unter anderem schon im Fairkaufhaus in Feuerbach war, weil eine Familie noch auf die Erstausstattung mit Besteck, Töpfen und Pfannen warten musste.

Die Infoveranstaltung findet am 8. Dezember statt

Die Bereitschaft in Botnang, den Flüchtlingen zu helfen, ist groß. Etwa 90 freiwillige Helfer stehen zur Verfügung, sagt Gerald Bosch. Er ist einer von insgesamt drei Sprechern des Freundeskreises. Auch er ist am Freitag vor Ort und hat in den vergangenen Tagen viel Zeit ins Ehrenamt investiert. Helfend zur Seite steht ihm auch die stellvertretende Bezirksvorsteherin Mina Smakaj, die sich derzeit verstärkt um die Kommunikation mit den Mitgliedern des Freundeskreises kümmert. Noch sei vieles improvisiert, sagt Bosch. Am Dienstag, 8. Dezember, werde es eine Informationsveranstaltung für alle potenziellen Helfer und Mitglieder des Freundeskreises geben. Ab 19.30 Uhr werden im Bürgerhaus, Griegstraße 18, Fragen beantwortet und erste Erfahrungen ausgetauscht.

An diesem Abend wird es nicht ausschließlich um die Beethovenstraße gehen, die ab Montag dann mit rund 130 Flüchtlingen belegt sein wird, sondern auch um die anderen Orte in Botnang, an denen derzeit Hilfesuchende leben. Die beiden Gebäude an der Zumsteegstraße sind beispielsweise mit mehr als 56 Personen belegt. An diesem Montag sollen nun auch 24 Flüchtlinge an der Bauernwaldstraße ankommen, die dann einige Monate im Waldheim Johannes leben werden. Im April kommenden Jahres sollen dann die beiden Systembauten an der Furtwänglerstraße eröffnet werden.