Die Unterbringung Schutzsuchender aus der Ukraine stellt Städte und Gemeinden vor große Herausforderungen. Foto: IMAGO / Arnulf Hettrich

Einunbebautes Areal an der B 29 soll als zentraler Standort für eine Einrichtung mit bis zu 180 Plätzen dienen. Zwei Sporthallen und in Frage kommende Wohnungen sind bereits belegt.

Bei der Suche nach einer dauerhaften Lösung für die Unterbringung von Flüchtlingen versucht sich die Stadt Schorndorf an einem Befreiungsschlag. Obwohl sich in der Lokalpolitik die Geister an der Größe der geplanten Einrichtung scheiden, soll auf einem bisher unbebauten Grundstück am Schornbacher Weg eine Unterkunft für bis zu 180 Menschen entstehen.

Die Idee für die Nutzung des fast 3500 Quadratmeter großen Areals war jüngst in einer Klausurtagung des Gemeinderats angestoßen worden. Eine konkrete Planung für den Standort nahe der B 29 liegt bisher ebenso wenig vor wie eine auch nur ungefähre Kostenschätzung. Klar ist nur, dass die Einrichtung in einer Modulbauweise erstellt werden soll. Neben Stahlbeton ist auch Holz als Baustoff im Gespräch. Nach dem Baurecht sind auf dem an die bisherige Wohnbebauung angrenzenden Areal bis zu vier Stockwerke möglich.

Fast 450 Flüchtlinge sind in Schorndorf

Hintergrund der Überlegungen für eine zentrale Unterbringung der Flüchtlinge ist die Tatsache, dass die Stadt die Turnhallen in Miedelsbach und Haubersbronn für Vereinsbetrieb und Sportunterricht gesperrt hat. Laut dem Finanzbürgermeister Thorsten Englert muss möglicherweise auch eine dritte Sporthalle provisorisch als Notunterkunft dienen. „Wie alle Kommunen sind auch wir von dem Thema überrollt worden“, sagte der Erste Beigeordnete in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats.

Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar sind fast 400 Schutz suchende Menschen aus dem Kriegsgebiet nach Schorndorf gekommen. Parallel muss sich die Stadtverwaltung um einen Platz für knapp 50 Asylbewerber aus anderen Ländern kümmern. Die Kapazitäten an für die Unterbringung nutzbaren Wohnungen sind laut der Behörde ausgeschöpft, auch die von Privatleuten zur Verfügung gestellten Zimmer sind offenbar komplett belegt.

Der Bau dauert mindestens bis Sommer

In der Schorndorfer Lokalpolitik wird die Dimension der geplanten Unterkunft durchaus kritisch gesehen. Eine Variante, die nach Schorndorf kommenden Flüchtlinge auf mehrere Standorte zu verteilen, wurde zwar diskutiert, aber wohl aus Kostengründen wieder verworfen. Große Hoffnungen, die aktuell geschlossenen Hallen schnell wieder für den Sportbetrieb nutzen zu können, dürfen sich die beiden Stadtteile allerdings nicht machen. Selbst wenn im Dezember ein Baubeschluss für die neue Einrichtung am Schornbacher Weg fallen sollte, wird mit einer Bauzeit von mindestens einem halben Jahr gerechnet. „Zeitlich wird das nicht vor dem 1. Juli funktionieren. Schneller geht es nicht“, sagt Bürgermeister Englert.