Auf diesem Grundstück in Unteraichen sollen Wohnungen für 70 anerkannte Flüchtlinge entstehen. Foto: Norbert J. Leven

Zwei von drei Wohnprojekten für Flüchtlinge in Musberg und Unteraichen werden 2016 nicht mehr begonnen.

Leinfelden-Echterdingen - Die Große Kreisstadt Leinfelden-Echterdingen gerät mit zwei von drei Neubauten für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen zeitlich in Not, weil die notwendigen baurechtlichen Verfahren sich länger hinziehen als angenommen. Oberbürgermeister Roland Klenk sagte am Dienstagabend in der Sitzungs des Technischen Ausschusses des Gemeinderats auf Nachfrage von Stadtrat Karl Kizele (Freie Wähler): „Wir denken über Notstandorte nach. Es geht nicht anders.“

Auf Kurs ist laut Auskunft aus dem Rathaus allerdings der Neubau für die Unterbringung von 90 Menschen an der Uhlandstraße in Musberg. Dort werde zurzeit die Bodenplatte gegossen. Demnächst beginnt dann die Montage vorgefertigter Elemente. Bis zum Jahresende soll diese Unterkunft bezugsfertig sein.

Anwohner wehren sich

Von einem Einzugstermin ist das andere Vorhaben in Musberg, ein Wohnheim für etwa 60 Personen am Örlesweg, hingegen weit entfernt. Dort wehren sich Anwohner gegen die Baupläne der Stadt. Dem Vernehmen nach sind auch naturschutzrechtliche Bedenken übergeordneter Behörden noch nicht ausgeräumt. Die Stadtverwaltung habe diesen Standort jedoch keineswegs abgeschrieben, sagte der OB auf Nachfrage. Wegen der Hängepartie ist dort – wenn überhaupt – in diesem Jahr nicht mehr mit einem Baubeginn zu rechnen.

Über mögliche Notstandorte mag das Rathaus zurzeit nicht spekulieren. Die im Herbst 2015 in mehreren öffentlichen Versammlungen vorgestellte Liste möglicher Standorte für die Flüchtlings- und Anschlussunterbringung ist allerdings bisher nicht einkassiert worden. Demnach erscheint eine interimsweise Belegung des Festplatzes in Musberg als wahrscheinlich, falls es durch den Landkreis vor der Fertigstellung von Gebäuden am Örlesweg zu entsprechenden Zuweisungen von anerkannten Flüchtlingen kommt.

Umbau später möglich

Auch der Neubau für Flüchtlinge an der Ecke Stuttgarter Straße/Uhlandstraße in Unteraichen lässt noch auf sich warten. An dieser Stelle soll ein dreigeschossiges, 45 Meter langes Gebäude mit einem Flachdach und Laubengängen entstehen. In dem Haus könnten bis zu 70 Menschen unterkommen. Später ist ein Umbau in Wohnungen für Menschen mit geringem Einkommen vorgesehen.

Für dieses Gebäude, das Stein auf Stein gebaut werden soll, hat der Technische Ausschuss am Dienstag weitere Weichen gestellt. Die Änderung des Bebauungsplans von 1959 erfolgt in einem abgekürzten Verfahren. Die öffentliche Auslegung wird aber wegen der anstehenden Sommerferien von vier auf sechs Wochen verlängert.

An der Gestaltung der von Stadträten kritisierten Fassade werde noch gearbeitet, erklärte Baubürgermeisterin Eva Noller. Das Ergebnis wolle man im September bei einer öffentlichen Versammlung präsentieren. Der Baubeginn soll Anfang 2017 erfolgen.