Immer wieder hat die Stadtverwaltung Kornwestheims (Kreis Ludwigsburg) Ärger mit Bewohnern einer Obdachlosenunterkunft. Die Hoffnung auf Besserung hat man im Rathaus aufgegeben. Nun soll die Containeranlage ersetzt werden.
Eigentlich ist Kornwestheims Oberbürgermeister Nico Lauxmann stets darauf bedacht, vermittelnde Töne anzuschlagen, gerade bei sensiblen Themen wie Flüchtlingen. Bei der Unterkunft, die seit 2018 auf dem Festplatz an der Stuttgarter Straße steht, scheint seine Geduld aber ein Ende zu haben. In öffentlicher Sitzung im Gemeinderatsausschuss berichtete er von Sachbeschädigungen, Vermüllung und Verschmutzung der Containeranlage.
Man habe von städtischer Seite immer wieder versucht, über den Dialog zu einer Lösung mit einem Teil der Bewohner dort zu kommen. Das sei aber nicht gelungen. Weil die Bewohner sich nicht daran hielten, die Außentür geschlossen zu halten, wurde die Heizung im Flur nun abmontiert, berichtete Lauxmann.
Die Problem-Unterkunft macht der Stadt insgesamt nur noch Ärger. Zimmer werden aufgebrochen, Gäste zum Übernachten eingeladen und bis in die Nacht gibt es dort Lärmbelästigungen. Die Folge sind Konflikte zwischen den Bewohnern. Das Ordnungsamt ist fast wöchentlich in der Unterkunft im Einsatz.
Eine Lösung scheint nicht in Sicht. In der Containeranlage werden ausschließlich alleinstehende Männer untergebracht, weil es keine nach Geschlechtern getrennte Sanitäranlagen gibt. In der Unterkunft, die 24 Zimmer und 48 Plätze hat, wohnen derzeit neun Asylbewerber, zehn Obdachlose und ein ukrainischer Geflüchteter. Um Konflikte zu vermeiden sind die meisten Zimmer nur einzeln belegt.
Bewohner sind nicht vermittelbar
Die Bewohner können laut Stadt weder in andere Unterkünfte noch in eigene Wohnungen vermittelt werden. So mietet die Stadt dort an der Stuttgarter Straße nun seit 2018 eine zu große und mittlerweile heruntergewohnte Unterkunft. Das zumindest soll sich ändern. Der Gemeinderat gab das Okay, dass statt der monatlichen Miete von 9500 Euro eine neue, kleinere, Anlage mit 25 Einzelzimmern gekauft werden kann. Nach sieben Jahren sollen sich die Anschaffungskosten über 970 000 Euro amortisiert haben.
Kritik, dass man die Bewohner für ihr schlechtes Verhalten nun auch noch mit neuen Räumen belohne, wiegelte der OB ab: „Das ist für uns ein rein wirtschaftliches Anliegen.“ Man müsse die Anlage nun einmal vorhalten und wahrscheinlich auch noch für viele Jahre, daher sei die Neuanschaffung die beste Lösung. Der OB wies bei aller Kritik darauf hin, dass die Stadt bei ihren übrigen Unterkünften bessere Erfahrungen mache.