In Stuttgart steht ab dem 9. November ein 24-Jähriger vor Gericht. (Symbolbild) Foto: dpa

Ein Foto auf seinem Handy zeigt den jungen Iraker mit auf der Erde liegenden Köpfen enthaupteter IS-Terroristen. Von nächster Woche an muss er sich deshalb in Stuttgart vor Gericht verantworten.

Stuttgart - Wegen eines Kriegsverbrechens im Irak steht von Donnerstag (9.11.) an ein 24 Jahre alter Flüchtling in Stuttgart vor Gericht. Vor drei Jahren soll er als Angehöriger der irakischen Armee mit sechs vom Körperrumpf abgetrennten, auf der Erde liegenden Köpfen gegnerischer Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat für ein Foto posiert haben. Laut Generalstaatsanwaltschaft tat er dies, „um die getöteten Kampfgegner zu verhöhnen und sie gezielt in ihrer Totenehre herabzuwürdigen“. Das Foto wurde auf seinem Handy gefunden, als wegen der Bedrohung eines anderen Flüchtlings gegen ihn ermittelt wurde.

Der Fall gehört zu den Staatsschutzverfahren von minderer Bedeutung, die der Generalbundesanwalt in Karlsruhe seit 2015 aus Kapazitätsgründen an die Generalstaatsanwaltschaften in den Landeshauptstätten abgibt. 58 solcher Verfahren kamen bisher in laufenden Jahr auf diesem Wege von Karlsruhe nach Stuttgart, wie Baden-Württembergs oberste Terrorfahnderin Sandra Bischoff mitteilte. Im Jahr 2016 waren es 18 Verfahren. Die schwereren Fälle, wie ein laufender Terrorprozess um 36 Morde auf einer Müllkippe in Syrien, werden weiter vom Generalbundesanwalt geführt.

Der 24-Jährige sitzt seit Ende Juni in Untersuchungshaft. Ihm droht eine mehrjährige Haftstrafe. Der Mann lebte zuletzt in einer Flüchtlingsunterkunft im Kreis Böblingen. In der Unterkunft soll er im November 2016 einen Mitbewohner im Streit mit dem Tod bedroht haben. Dann tauchte das Foto auf. Der 6. Strafsenat des Oberlandesgerichts Stuttgart hat für das Verfahren zunächst sieben Verhandlungstage bis 14. Dezember angesetzt.