Die Unterkünfte, wie die hinter der Steinheimer Waschwelt, reichen nicht mehr. Foto: Kuhnle (Archiv)

In Steinheim sollen in der Kernstadt und im Teilort Höpfigheim Container für Geflüchtete aufgestellt werden. Remseck möchte einen ganz ähnlichen Weg einschlagen.

In der Steinheimer Kernstadt und im Ortsteil Kleinbottwar wurden bereits vor einigen Jahren größere Unterkünfte für Geflüchtete aus dem Boden gestampft. Weil nun infolge des russischen Angriffskriegs immer mehr Menschen aus der Ukraine gen Westen strömen, steigt der Druck auf die Kommune, weitere Plätze zu schaffen. „Wir dachten, unsere Kapazitäten würden bis Ende des Jahres reichen. Doch diese Planungen wurden pulverisiert“, sagt Bürgermeister Thomas Winterhalter und verweist auf die hohen Zuweisungszahlen. Geplant ist deshalb, zwei neue Heime, dieses Mal in Form von Containern, zu errichten.

Platz für rund 50 Personen

Eine der temporären Unterkünfte soll in Höpfigheim zwischen dem Bolzplatz und dem Schotterparkplatz der Melchior-Jäger-Halle entstehen. Hier möchte die Stadt Module mit Schlafgelegenheiten, zum gemeinschaftlichen Kochen, mit sanitären Anlagen und für Aufenthaltsmöglichkeiten schaffen. Summa summarum soll die Anlage etwa 40 Meter lang und 15 Meter breit werden und Platz für rund 50 Personen bieten. Ungefähr noch mal so viele Betten wolle man in einem Containerkomplex in der Kernstadt bereitstellen, sagt der Bürgermeister. „Das ist in Planung“, erklärt er. Den genauen Standort möchte er momentan noch nicht preisgeben. Spätestens im Oktober wird die Katze aber aus dem Sack sein, wenn das Thema im Gemeinderat behandelt werden soll.

Winterhalter vermag auch nicht zu prognostizieren, wie lange die Module benötigt werden und ob sie ausreichen. „Das hängt von den weiteren Zuweisungen ab“, betont er. Alleine im September müsse die Stadt 43 Geflüchteten ein Dach über dem Kopf bieten. Folglich soll die Inbetriebnahme des Wohnheims in Höpfigheim noch in diesem Jahr erfolgen. „Ich hoffe, dass die Container in acht bis zehn Wochen geliefert werden“, erklärt der Rathauschef, der darauf hinweist, dass man mit dieser Lösung vor allem eines verhindern wolle: Sporthallen oder andere städtische Einrichtungen zweckentfremden, um dort insbesondere Menschen aus der Ukraine zu beherbergen.

Das wollen gewiss auch die Kollegen in Remseck vermeiden. Die Kommune fuhr zuletzt sogar einen weitgehend dezentralen Kurs in Sachen Unterbringung. Geflüchtete leben in allen sechs Stadtteilen auf 57 verschiedene Immobilien verteilt. Lediglich am Hummelberg stehe ein größeres Heim, teilt Pressesprecher Philipp Weber mit. Diese Linie müsse man jetzt aber verlassen, notgedrungen. „Trotz mehrfachen großen Anstrengungen, weiteren privaten Wohnraum zu akquirieren, hat dies leider nicht zum benötigten Erfolg geführt“, heißt es in der Vorlage zur Gemeinderatssitzung an diesem Dienstag. Angesichts des Zustroms von Geflüchteten aus der Ukraine habe sich die Situation verschärft – weshalb nun wie in Steinheim provisorische Wohncontainer bestellt werden sollen.

Zunächst sollen in Neckarrems Fakten geschaffen werden

In einem internen Suchlauf hatten sich mit der ehemaligen Kläranlage in Neckarrems, dem Eingang zum Gewerbegebiet Rainwiesen in Neckargröningen sowie beim Haus der Bürger neben dem Parkplatz in Aldingen drei potenzielle Standorte herauskristallisiert. Die Verwaltung schlägt vor, zunächst in Neckarrems Fakten zu schaffen. Hier sollen alsbald zwei Anlagen á 34 Plätzen realisiert werden. Angesichts einer Lieferzeit der Container von rund zehn Wochen wäre ein Bezug frühestens im Dezember denkbar. Weitere 34 Betten könnten in einem zweiten Schritt, so nötig, in den Rainwiesen bereitgestellt werden. Hier will die Verwaltung zumindest die Erschließungsarbeiten bereits in Auftrag geben, um bei Bedarf umgehend reagieren zu können.